Bewegung an der COMEX: Ist Gold vielleicht doch ein zu klarer Fall?
Seit Jahren verweisen wir darauf, dass Gold eine entscheidende Pufferfunktion in einem sich deutlich verschärfenden Risikomix aus Währungen, Banken, Geopolitik und Märkten übernimmt.
Seit Jahren warnen wir zudem vor einem „Fixing“ der Edelmetallkurse an der COMEX, vor versteckten Risiken physischer Edelmetalllagerung in Geschäftsbanken sowie dem inzwischen unwiderruflichen Trend zur Meidung der schuldenbelasteten US-Staatsanleihe und des waffenfähig gemachten US-Dollars.
Mit jedem Tag verschärfen sich diese Risiken und Kräfte, sodass die Argumente, die für Gold sprechen, fast schon zu offensichtlich geworden sind.
Schauen wir uns das genauer an…
Die wahre COMEX-Meldung
Seit Trumps Wahlsieg im November haben mehr als 400 Tonnen physisches Gold London verlassen und ihren Weg in die New Yorker COMEX-Depots gefunden.
In der Folge sind die Goldlagerbestände der COMEX um 75 % angewachsen (29,8 Millionen Unzen bzw. 926 Tonnen).
Weshalb eine so große Bewegung?
Wie immer zeigten sich die Mainstream-Medien dahingehend zuverlässig, dass sie eine falsche, aber eloquente Antwort für etwas lieferten, das ansonsten klar auf einen Währungszusammenbruch (und eine Richtungsentscheidung beim Goldkurs) verweist, die vor unseren Augen ablaufen.
In den Schlagzeilen werden diese massiven Gold-Flüsse zum Teil auf Ängste vor zukünftigen Zöllen auf Goldimporte zurückgeführt.
Ebenfalls erwähnt werden potenzielle Arbitrage-Aktionen zwischen den britischen Spotpreisen und den New Yorker Terminkontraktkursen (London ist bekannt dafür, dass hier der Spotpreis für physisches Gold gemacht wird, New York ist bekannt für seine Terminkontrakte).
Unsere Sicht der Dinge – angereichert durch jahrelange Beobachtung, Beanstandung und Beschreibung der eigentlichen Verwerfungen an der COMEX – ist hingegen etwas kruder, etwas vorhersehbarer und eben auch etwas tragischer.
Legalisiertes „Kurs-Fixing“ verstehen
Wie wir im Jahr 2021 geschrieben haben, würden die Banken in Folge von Basel III mehr zugewiesenes / physisches Gold benötigen, um die Basler Vorschriften zu erfüllen.
Daraus ergab sich eine klare und präsente Gefährdung des laufenden und legalisierten „Kurs-Fixings“ beim COMEX-Gold, das durch eine Handvoll Bullionbanken und systemrelevante Großbanken betrieben wird.
Durch den täglichen (und massiv gehebelten) Einsatz von Short-Kontrakten gegen Gold erzeugen diese Banken einen permanenten, finanzhebelgestützten Leerverkaufsdruck am Markt (wobei die betreffenden Kontrakte typischerweise zu 4 % durch tatsächliches Gold und zu 96 % durch Papierhebel gedeckt sind).
Wer Beweise für diesen Schwindel braucht, der lese einfach unsere früheren Berichte hier, hier und hier…
Die COMEX konnte dieses Short-Spiel jahrzehntelang spielen, weil das COMEX-Gold auch in der COMEX verblieb. Denn quasi jeder Short-Kontrakt wurde nach Laufzeitende ganz einfach prolongiert (eine unter Institutionen gebräuchliche Form der „Extend & Pretend“-Strategie), anstatt „mit physischer Auslieferung“ terminiert zu werden.
Kurzum: Das physische Gold (Sicherheitspfand für die Dauer-Shorts) verließ nie die Einrichtung, sondern wartete gleich vor Ort auf die allgegenwärtige Kursstellung um 8:30 Uhr in der Früh.
Ein Oh-Oh-Moment an der COMEX?
DOCH JETZT LÄUFT DAS SPIEL ANDERS. Die Akteure an der COMEX verlängern ihre Kontrakte inzwischen nicht mehr und verlangen stattdessen die PHYSISCHE AUSLIEFERUNG des Goldes (was auch als „Open Interest“ bezeichnet wird, welches um 750 % gestiegen ist).
Doch warum verlangen Trader, Nationalstaaten und Zentralbanken ganz plötzlich physische Gold-Auslieferungen?
Man konnte es 1971 bei De Gaulle beobachten. Wir sahen es 2016 bei den Deutschen. Auch Indien und China tun es, unter dem Radar der Öffentlichkeit.
In der Tat haben wir seit Jahren vor eben dieser Frage gewarnt (und sie auch beantwortet).
Die Antwort ist ganz einfach: In Krisenzeiten hat die Welt mehr Vertrauen in physisches (unzerstörbares) Gold als in Papiergeld, digitale Coins oder staatliche US-Schuldscheine.
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Bei der Wahl der Reserveanlage ziehen die globalen Akteure (darunter auch die BIZ) ganz offen echtes Gold (sprich werthaltiges Geld) der US-Staatsanleihe vor – und zwar aus ganz naheliegenden Gründen: Wer will / traut schon einem Schuldtitel (einer sinkenden Wertanlage) eines überschuldeten Emittenten (Uncle Sam), der zudem dazu neigt, diese Wertanlage als Waffe einzusetzen (d.h. sie zu stehlen)?
Gold in nächster Zeit
Was hat das jetzt für Gold zu bedeuten?
An der COMEX muss Sorge geherrscht haben, ob wirklich genug Gold auf Lager bleibt, um die Dauerleerverkäufe gegen das Edelmetall fortzusetzen.
Weniger unnatürliche (aber dennoch legale) Gold-Leerverkäufe mittels COMEX-Terminkontrakten bedeutet auch steigende / fairere Goldkurse.
Doch jetzt hat die COMEX ihre Vorräte wieder aufgestockt. Wird das Kurs-“Fixing“ also weitergehen?
Das hängt insgesamt davon ab, inwieweit diese neuen Vorräte tatsächlich Vorräte bleiben werden und nicht nahtlos weiterfließen an Gegenparteien, die sich ihr Gold lieber ausliefern lassen, weil sie dieses in Echtform (und nicht in Papierform) und unter eigener Kontrolle (anstatt in COMEX-Depots) haben wollen.
Gold längerfristig
Letztendlich steigt die globale Nachfrage nach Gold, während das Goldangebot (in den Banken, an der COMEX etc.) rückläufig ist. All das ist extrem gut für Gold.
Natürlich lassen sich all diese flexiblen Einflussgrößen, Flüsse und Zahlen auf ein simples Fazit herunterbrechen, das niemand im Dienst von Staaten, Banken oder Mainstream-Medien laut auszusprechen möchte: Dieser historischen Schuldenfalle ist einfach nicht zu entkommen.
Das globale Finanzsystem ist ruiniert.
Zu pleite, um zu wachsen
Die überschuldeten USA (mit einer Staatsschuldenquote von 125 %) sind, wie so viele andere Nationen, rechnerisch zu pleite, um noch zu wachsen.
Uncle Sam, der in dieser Schuldenfalle steckt, stehen nur drei schlechte Optionen zur Wahl: 1.) Schuldenausfall, 2.) die Entdeckung eines Produktivitätswunders, oder 3.) inflationieren – auf Teufel komm raus.
Option 1 kommt nicht in Frage, wenn gleich um die Ecke ein Gelddrucker steht; Option 2 kann nicht funktionieren, sobald das Verhältnis von Staatsverschuldung zu BIP die 100 %-Marke überschritten hat; und Option 3 wird jetzt immer mehr zu einer Frage der Zeit und des passenden Ereignisses, das Schlagzeilen macht.
Die US-Notenbank und das US-Finanzministerium wissen ganz genau, dass die eigene Währung ab einem bestimmten Punkt stärker geopfert / entwertet (inflationiert) werden muss, damit der ruinierte, unbeliebte, aber auch zunehmend aufmunitionierte und mit Misstrauen kämpfende Markt für US-Staatsanleihen monetisiert werden kann.
Wie wir mit Verweis auf die Geschichte gezeigt haben, gehen Staaten IMMER so vor, sobald sie mit dem Rücken zur unhaltbaren Schuldenwand stehen; und deswegen ist Gold in Zeiten von Finanzkrisen auch IMMER das präferierte Asset.
Das heißt nur: Stellen Sie sich auf exorbitantes QE ein, auf einen globalen „Neustart“ oder eine Neubewertung von Gold – was alles recht gut für Gold ist …
Globale Krise, global steigender Goldpreis
Die heutige Schuldenkrise ist global und beispiellos.
Deswegen ist auch die Nachfrage nach physischem Gold global und beispiellos, wie die Manöver der BRICS+ zeigen und wie die oben beschriebenen Zu- und Abflüsse an der COMEX deutlich belegen.
In einer Welt, die auf eine völlig abstrakte globale Verschuldung von 400 Billionen US-Dollar zusteuert (2/3 mehr als die Weltwirtschaftsleistung!), besteht weniger Interesse an (aber größeres Misstrauen gegenüber) Staatsschuldtiteln und entwertetem Fiatgeld, die im Rahmen eines zerrütteten Banken- und Finanzsystems funktionieren, dessen sichtbare Risse wir seit Jahren beobachten / beanstanden.
Eine zunehmend zersplitterte Welt würde, verkürzt gesagt, lieber in Gold sparen und in Fiatgeld ausgeben, weil Gold seinen Wert deutlich besser hält als Papiergeld oder unbeliebte Schuldscheine.
Offensichtliches übersehen
Obwohl das buchstäblich jedem klar sein müsste, versteht fast niemand Gold (nur 0,5 % der globalen Finanzinvestitionen fließen in Gold).
Doch seit Jahren warnen wir: Das ruinierte, zentralisierte Washingtoner System (nebst zertifizierten Portfolioberatern, Private-Wealth-Managern und Too-Big-To-Fail-Banken), die Ihr Geld (und die Medien) kontrollieren, möchten gar nicht, dass Sie das verstehen. Denn steigende Goldpreise sind der Beleg für den Niedergang einer Nation, eines Währungssystems und der Erzählung vom „sicheren“ Bankwesen.
Genau das sollte eigentlich jedem klar sein. Die Indizien dafür sind fast schon zu leicht zu erkennen.
Gemessen in Milligramm Gold haben alle Fiat-Währungen mehr als 99 % ihrer Kaufkraft verloren, seitdem der US-Dollar 1971 vom Gold entkoppelt wurde.
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Ein 400-Unzen-Goldbarren wurde 1971 für 17.000 US$ verkauft; heute steht der gleiche Barren für 1,14 Millionen US$ zum Verkauf.
Hmmm… Wenn das mal nicht nach einem Währungsproblem aussieht…
Verstehen Sie jetzt auch, warum die Trader, Zentralbanker, Mega-Institutionen und Nationen dieser Welt verstärkt auf physisches, zugewiesenes Gold setzen, das fern der Banken- und COMEX-Systeme exklusiv, physisch und vollständig segregiert in ihrem eigenen Namen verwahrt wird – eine Praxis und Dienstleistung, die wir seit Jahrzehnten in der Schweiz anbieten?
Wirklich nur Schnickschnack?
Oder glauben Sie immer noch, dass Gold nur alter, analoger Schnickschnack sei, der keine Chance gegen alles Moderne, Digitale und „technologisch Evolutionäre“ hat?
Glauben Sie immer noch, dass BTC – mit einer dreistelligen Standardabweichung und vier maximalen Drawdowns (= Kursverfall) von 80 % seit seiner Einführung 2009 – ein besserer Wertspeicher ist als Gold, das seit mindestens 480 v. Chr. Geld ist? Glauben Sie immer noch, dass Kryptowährungen wirklich „eigenwillige“, „dezentralisierte“, unpolitische („anti-fiat“) Zauberpflänzchen sind, die in den Himmel schießen, wenn der BTC / Tether-Handel nichts anderes ist als ein zentralisierter, politisierter und hochgradig programmierbarer / rückverfolgbarer CBDC-Wolf im Schafspelz?
Solche Fragen muss jeder für sich selbst beantworten. Doch die jüngsten und sich verschärfenden Schwankungen an der COMEX, die wachsenden Zentralisierungstendenzen bei BTC und die zunehmenden Proteste der BRICS+ lassen objektiv belegbar und ohne „Goldbug-Drama“ auf Folgendes schließen: Wenn die Welt Goldstapel fern des Bankensystems anlegt, dann hat das einen guten Grund – Gold ist ehrlicher als Papier, Bytes und Politik…
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Wir und unsere Kundschaft aus über 90 Ländern wissen das seit Jahrzehnten.
Sie doch wohl auch!?
About Matthew Piepenburg
Matthew Piepenburg
Partner
VON GREYERZ AG
Zurich, Switzerland
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Der globale Kundenstamm von VON GREYERZ sichert aus strategischen Gründen einen erheblichen Anteil des Eigenvermögens in physischem Gold und Silber, das außerhalb des Bankensystems in der Schweiz verwahrt wird. Dabei bietet Matterhorn Asset Management seiner hochgeschätzten Kundschaft aus über 90 Ländern einen einzigartigen und außergewöhnlichen Vermögensschutz-Service.
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