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DIE TEUFELSKREISE VON KRIEG UND WIRTSCHAFTLICHER ZERSTÖRUNG

von Egon von Greyerz

Founder and Chairman

Während wir uns der eigentlich besinnlichen Weihnachtszeit nähern, weist der verhängnisvolle Kurs, auf dem die Welt sich aktuell befindet, auf nichts Gutes für 2025 und darüber hinaus hin.

Zwei globale Krisen werden die Welt mindestens für mehrere Jahre und möglicherweise Jahrzehnte beherrschen.

FINANZKRISE

Die Krise, über die ich seit vielen Jahren rede und schreibe, markiert das Ende der aktuellen monetären Ära, insbesondere im Westen. Das exponentielle Wachstum der Verschuldung, das wir seit 1971 erleben, als Nixon das Goldfenster schloss, geht im laufenden Jahrhundert mit ausufernden Defiziten und Schulden in eine über-exponentielle Phase ein. 

Der wahrscheinliche Verlauf der Ereignisse ist unbegrenzte Geldschöpfung, um einer unkontrollierbaren Schuldenkrise entgegenzuwirken. Dies führt zu Geldentwertung, hoher Inflation oder Hyperinflation, die schließlich in einen deflationären Kollaps des Finanzsystems und einer Depression münden.   

Ein mögliches Alternativ-Szenario wäre der Zusammenbruch des Finanzsystems, bevor die Folgen der Geldschöpfung einsetzt, was zu einer deflationären Implosion führen würde. Dann würden wir uns in einer Phase ohne funktionierende Banken und Währung befinden. 

Da dies ohne Ausnahme das Ende jedes monetären Systems in der Geschichte markiert hat, werden alle, die diese unvermeidliche Entwicklung infrage stellen, völlig falschliegen. Es ist nur eine Frage von „wann“, nicht „ob“. 

Wie der österreichische Ökonom von Mises sagte:

Es gibt keine Möglichkeit, den finalen Zusammenbruch eines Booms zu verhindern, der durch Kreditexpansion erzeugt wurde. Die Frage ist nur, ob die Krise früher als Ergebnis einer freiwilligen Aufgabe von weiterer Kreditexpansion kommt oder später als finale und totale Katastrophe des betroffenen Währungssystems. 

– Ludwig von Mises

Wie uns die Vergangenheit lehrt, geht eine Wirtschaftskrise immer mit politischen oder geopolitischen Unruhen einher. 

Wenn ein Staat Geld ausgibt, das er nicht hat, ist das Anzetteln eines Krieges der bequemste Weg, neues Papiergeld zu schaffen, das natürlich NULL intrinsischen Wert hat. 

Die Ausweitung von Krediten oder das Drucken von Geld schafft keinen wirtschaftlichen Wert, sondern kauft Zeit.

Geldschöpfung kauft außerdem Wählerstimmen. Die Wiederwahl ist das primäre Ziel jeder Regierung in einem demokratischen System.

Seit den frühen 1930er Jahren haben nahezu alle US-Regierungen die US-Bundesverschuldung Jahr für Jahr erhöht. 

Das aktuelle Defizit beträgt mehr als 2 Billionen US-Dollar, wobei die Steuereinnahmen gerade einmal 5 Billionen US-Dollar betragen. Bei Bundesausgaben von mehr als 7 Billionen US-Dollar muss die US-Regierung weitere 40% (2 Billionen US-Dollar) leihen, um die Haushaltslücke zu schließen.

Ich habe die folgende Grafik im November 2016 erstellt, als Trump zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde. Damals prognostizierte ich, dass die Schulden, die Trump übernommen hatte (20 Billionen US-Dollar), acht Jahre später (unabhängig davon, wer dann Präsident ist) Anfang 2025 bei 40 Billionen US-Dollar liegen würden. Diese Extrapolation basierte auf einer einfachen Hochrechnung. Seit 1981 haben sich die US-Schulden im Durchschnitt alle acht Jahre verdoppelt. Nun, die Schulden werden bis zum 20. Januar 2025 wahrscheinlich nicht 40 Billionen US-Dollar erreichen, aber sie sind dennoch um 16 Billionen US-Dollar gestiegen, statt um die von mir prognostizierten 20 Billionen US-Dollar. 

Wichtiger ist jedoch, dass die Schulden seit 1981 um das 44-Fache gestiegen sind, während die Steuereinnahmen nur um das 6-Fache auf derzeit 4,9 Billionen US-Dollar angewachsen sind.  

Wie sollen diese Schulden jemals zurückgezahlt werden? Die Standardantwort darauf lautet, dass Regierungen ihre Schulden nicht zurückzahlen müssen. 

Nun, lassen Sie mich noch einmal die Geschichte als nützliches empirisches Instrument anführen. 

Im Laufe der Geschichte ist bisher jedes Land, das seine Schulden nicht zurückgezahlt hat, zwangsläufig in Zahlungsverzug geraten und seine Währung auf NULL gefallen. 

Niemand sollte glauben, dass es dieses Mal anders sein wird!

Eine Währungskrise am Ende eines großen Zyklus führt zu wirtschaftlichem Zusammenbruch, Armut und Elend. 

Allerdings entwickelt sich dieser aktuelle finanzielle Zyklus bereits parallel zu einer geopolitischen Krise einer Größenordnung und Tragweite, die möglicherweise größer ist als die des Erstem und des Zweitem Weltkriegs. 

GEOPOLITISCHE KRISE

Die finanziellen und geopolitischen Konflikte sind eindeutig miteinander verknüpft. Seit dem Zweiten Weltkrieg sind die USA in viele bewaffnete Konflikte involviert, ohne dass sie selbst direkt bedroht sind.

Dies war der Fall in Vietnam, Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien sowie der Ukraine. 

Die meisten dieser Kriege sind Ausdruck der Angst, die US-Hegemonie zu verlieren. Die US-Regierung orientiert sich dabei an der Mackinder-Theorie von 1904, die besagt, dass derjenige, der die „Heartland“-Region kontrolliert, die Welt beherrscht. Diese Region umfasst Osteuropa, erstreckt sich bis zum Jangtse im Osten und bis zum Himalaya im Süden. Dieses Gebiet ist sehr reich an natürlichen Ressourcen. 

Syrien scheint gerade an Oppositionsgruppen gefallen zu sein, die von der Türkei unterstützt werden, und zwar bei einem Angriff, der vom US-Militär unterstützt wurde. Interessanterweise begann der jüngste Konflikt am selben Tag wie der Waffenstillstand zwischen Israel und dem Libanon. Das ist eindeutig kein Zufall. 

Zeitweise ist die Türkei auf zwei Pferden gleichzeitig geritten, einem russischen und einem amerikanischen, bevor sie sich schließlich auf die Seite der USA geschlagen hat.

Die Türkei ist Mitglied der NATO und zugleich ein potenzielles BRICS-Mitglied, genau wie Russland, China, Iran und Indien. 

Da die Türkei nun auf der Seite der USA gegen Russland steht, erleben wir den ersten militärischen Konflikt zwischen dem Westen und den BRICS-Staaten.  

Niemand weiß, ob Syrien sich nun mit Assad und den Soldaten, die die Armee desertieren neu in Moskau sammeln. Für die Russland–Iran Achse ist Syrien von strategischer Bedeutung. Aber Russland kann diesen Krieg nicht allein mit Luftstreitkräften gewinnen und hat vermutlich nicht vor, Ressourcen von der Ukraine abzuziehen.

Daher ist es wahrscheinlich, dass der Krieg in Syrien weiter eskaliert, begleitet von Anarchie und dem Aufstieg weiterer dschihadistischer Gruppen. 

Thanassis Cambanis, Senior Fellow der Century Foundation, erklärte dazu: „Im besten Fall werden die syrischen Konfliktparteien in lokal begrenzten Kämpfen um die Vorherrschaft ringen. Im schlimmsten Fall wird der Zusammenbruch eine erneute Phase totaler Kriegsführung einleiten, bei der die Konfliktparteien gezielt Zivilisten angreifen.“

Daher ist zu erwarten, dass weitere syrische Bürger obdachlos werden und nach Europa sowie in die USA migrieren. Wie wir wissen, ist kein westliches Land in der Lage, diese Menschen aufzunehmen, wodurch die Welt erneut von einer humanitären Katastrophe erschüttert wird. 

Der Verlust des Zugangs zu Syrien und zum Mittelmeer hat den Iran geschwächt, der nun nach alternativen Optionen sucht. Die Gefahr besteht weiterhin, dass der Iran die Straße von Hormus blockiert, wodurch 24 % der weltweiten Öllieferungen stillgelegt würden. Die USA könnten dies nicht verhindern, was zu einer Verdopplung oder noch stärkeren Erhöhung der Ölpreise führen und eine große globale Depression auslösen würde.

Die Vereinigten Arabischen Emirate (inklusive Dubai) liegen direkt an der Straße von Hormus.

Persönlich war ich immer überrascht, wie viele Menschen nach Dubai ziehen und dort investieren, obwohl diese Region ein hohes geopolitisches Risiko birgt.

Die Welt befindet sich in einem intensiven Kriegszyklus, der im besten Fall zu unlösbaren und unaufhaltsamen Konflikten im Nahen Osten und in Osteuropa – mit Beteiligung von den USA und Russland – führt. Im schlimmsten Fall zu einem nuklearen Krieg.

Ich ging immer davon aus, dass Russland den Konflikt in der Ukraine höchstwahrscheinlich nicht verlieren wird. Weder die USA noch die europäischen NATO-Truppen verfügen über ausreichende Ressourcen, um einen Krieg am Boden zu gewinnen.

Die russischen Raketen sind derzeit überlegen, aber in einem nuklearen Konflikt ist alles möglich.

In einem nuklearen Krieg gibt es keinen Gewinner. Dies könnte das Ende der Welt bedeuten, weshalb es sinnlos ist, über das Ergebnis eines solchen Krieges zu spekulieren.

DER TRIUMPH DES TODES

Peter Bruegel malte das Bild „Triumpf of Death“ im Jahr 1562. 

Derzeit befindet sich die Welt, und insbesondere der Westen, auf einem Weg der geopolitischen und wirtschaftlichen Zerstörung.

Niemand weiß, wie dies enden wird. Auch, wenn es Jahre dauern wird, ist es unwahrscheinlich, dass die Welt noch dieselbe sein wird, wenn diese beiden Zyklen ihren Lauf genommen haben. 

Wie ich bereits festgestellt habe, wird das Ende des aktuellen Wirtschaftszyklus verheerende Folgen für die Welt haben. Diese sind jedoch im Vergleich zu den schlimmsten Folgen eines solchen Kriegszyklus noch eher zu verkraften. 

Ich hatte gehofft, dass Trump das Ukraine-Problem klären würde, sofern die US-„Neocons“ die Situation nicht noch vor dem 20. Januar eskalieren lassen.

Allerdings macht der Konflikt im Nahen Osten, insbesondere mit der Beteiligung Irans, die Situation weitaus komplexer. Trotz Trumps bester Absichten.

Ich glaube stets daran, Lösungen zu finden, doch angesichts der vorherrschenden Stärke der beiden Zyklen des Bösen fällt es schwer, optimistisch zu sein.

Mindestens jedoch sollten all jene, die Ersparnisse haben, Maßnahmen ergreifen, um diese vor dem bevorstehenden Zusammenbruch der finanziellenAssets zu schützen. 

MÄRKTE

Die Aktienmärkte in den USA sind stark überbewertet. 

Der Buffett-Indikator – das Verhältnis von US-Aktienmarktkapitalisierung zum BIP – liegt bei 208%, ein historisches Allzeithoch.

Schon eine normale Korrektur würde einen Rückgang von 50% bis 75% bedeuten.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Nasdaq-Aktien liegt bei 49X. Ein Rückgang von mindestens 80%, wie in den frühen 2000er Jahren, ist wahrscheinlich. 

Natürlich können Blasen immer weiter wachsen, bevor sie platzen. 

Allerdings ist das Risiko eines Marktcrashs in den nächsten Monaten äußerst hoch.

Die Inflation wird von der Geldschöpfung angetrieben, ebenso wie Zinsen.

Die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen wird deutlich über 10 % hinausgehen, ähnlich wie in den 1970er Jahren. 

VERMÖGENSERHALTUNG 

Letztlich wird Gold die Entwertung des Dollars sowie der meisten Währungen widerspiegeln. Gold in US-Dollar hat sich in diesem Jahrhundert bereits verzehnfacht. Es wird wahrscheinlich von hier aus weiter um ein Vielfaches steigen, da Geld als solches an Wert verliert. Die Gründe dafür erläutere ich in diesem Artikel: THE CASE FOR GOLD IS INCONTROVERTIBLE (DIE ARGUMENTE FÜR GOLD SIND UNUMSTÖSSLICH).

Gold muss in physischer Form und außerhalb des Finanzsystems mit direktem Zugriff gehalten werden – vorzugsweise in einem sicheren Rechtsraum außerhalb des Landes, in dem Sie Ihren Wohnsitz haben. 

Letztendlich ist es jedoch gerade in Krisenzeiten wichtiger als alles Gold der Welt, anderen zu helfen und einen engen Kreis aus Familie und Freunden zu haben. 

About Egon von Greyerz
Als Schweizer und Schwedischer Doppelbürger durchlief Egon von Greyerz seine Ausbildung hauptsächlich in Schweden. Seine Berufslaufbahn begann in Genf als Banker, danach war er 17 Jahre lang Finanzdirektor und Executive Vice-Chairman der Dixons Group Plc. Während dieser Zeit wuchs Dixons von einem Fotogeschäft zu einer im FTSE 100 gelisteten Firma und einer der grössten Elektronik-Handelsketten G... Mehr…

Egon von Greyerz
Founder and Chairman

VON GREYERZ AG
Zurich, Switzerland
Phone: +41 44 213 62 45

Der globale Kundenstamm von VON GREYERZ sichert aus strategischen Gründen einen erheblichen Anteil des Eigenvermögens in physischem Gold und Silber, das außerhalb des Bankensystems in der Schweiz verwahrt wird. Dabei bietet Matterhorn Asset Management seiner hochgeschätzten Kundschaft aus über 90 Ländern einen einzigartigen und außergewöhnlichen Vermögensschutz-Service.

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