Wie wird der Goldpreis bestimmt?
Den einen physischen Goldpreis gibt es nicht. Gold ist ein Gut und unterliegt somit Angebots- und Nachfragekräften (aber auch außerbörslicher Manipulation, siehe unten). Zudem variiert der Goldpreis geographisch.
Der „Spotpreis“
Für die meisten Investoren steht der sogenannte „Gold-Spotpreis“ im Fokus. Das ist der Kurs für die Feinunze Gold, welcher im Handel mit Großmarktbarren (400 Unzen) in London ermittelt wird. Je kleiner die Goldmenge (kleiner als der 400-Unzen-Standard), desto höher die Aufschläge, die die meisten Investoren zuzüglich zum Spotpreis zahlen müssen.
Der Londoner Goldhandel wird im Rahmen des London Bullion Market abgewickelt, welcher im Kern auf die 12 Mitgliedsinstitutionen der London Bullion Market Association (LBMA) beschränkt ist. Die Verschmelzung der Tagesgeschäftsdaten dieser LBMA-Institutionen wird durch Bloomberg, Reuters und Netdania übermittelt und ergibt (zusammen mit den täglichen Auktionen) gewissermaßen den täglichen Spotpreis, welcher zweimal pro Tag, 10.30 Uhr und 15.00 Uhr Londoner Zeit, gemeinsam festgestellt („fixed“) wird.
Als Weltreservewährung, die seit 1971 vom Goldstandard entkoppelt ist, bestimmt der USD aktuell den Goldpreis auf Grundlage von Inflationserwartungen und Zinssätzen. Seit 2022 ist jedoch Russland dabei, eine eigene Goldbörse – bekannt als Moscow World Standard – zu etablieren; die Folgeeffekte sind bislang nicht absehbar.
Seit 2006 korreliert der Goldpreis invers (negativ) mit dem Realzins 10-jähriger, inflationsgeschützter US-Staatsanleihen („TIPS“):
*Chart*
Kurzum: Wenn die TIPS-Rendite fällt, steigt der Goldpreis. Oder noch einfacher ausgedrückt: Steigen die Inflationsquoten stärker als die Renditen für 10-jährige US-Staatsanleihen, dann ergeben sich daraus – nach einer Inflationsbereinigung – nicht mehr positive, sondern zunehmend negative Anleiherenditen. Gold steigt, je stärker die Realzinsen/-renditen in den Negativbereich rutschen. Mehr dazu hier.
Alle anderen Währungen neben dem US-Dollar bilden ihren Goldpreis auf Grundlage der Wechselkurse zwischen der betreffenden Währung und dem US-Dollar.