Eine Welt auf dem Weg in die Stagflation
In diesem kurzen Interview mit Steffen Krug von World of Value spricht Matthew Piepenburg, Direktor von Matterhorn Asset Management, über die globale Verschuldung, die Verzweiflung der Zentralbanken und aktuelle Themen, die die Bedingungen in der Schweiz betreffen, von ihren angeschlagenen Banken bis hin zu ihrem endgültigen Status als erstklassiges Land für die Goldlagerung.
Das Gespräch beginnt mit den jüngsten Liquiditätsproblemen der Schweizerischen Nationalbank. Dieser Mangel an Dollar-Liquidität in der Schweiz ist nur eines von vielen Beispielen weltweit für den Durst nach einem zunehmend knappen und dennoch teuren USD. Matthew erklärt, wie und warum der Dollar so teuer und illiquide geworden ist.
Matthew und Steffen diskutieren die absichtliche Politik der Fed, die Zinsen zu erhöhen und den USD zu stärken. Matthew erklärt, wie diese Politik anderen Nationen, Geschäftsbanken und Zentralbanken schadet und schließlich alle Zentralbanken, einschließlich der Fed, dazu zwingt, mehr Währungen zu drucken und zu entwerten. Matthew ist der Meinung, dass es für die Zentralbanken keine guten Szenarien mehr gibt. Das Finanzsystem wird zusammenbrechen, wenn die Zinsen weiter steigen. Gleichzeitig bedeutet mehr QE aber auch mehr Inflation und eine Entwertung der Währungen. Kurzum: Keine guten Szenarien: Entweder kollabierende Märkte und Volkswirtschaften oder tödliche Inflation.
Matthew argumentiert auch, dass die inflationären Kräfte zunehmend entwerteter globaler Währungen eine stärkere Kraft sein werden als die deflationären Kräfte einer globalen Rezession oder fallender Aktien- und Anleihenmärkte. Letzten Endes sollte die Welt mit einer Stagflation rechnen
Eine Welt auf dem Weg in die Stagflation
Ein „Lehman-Moment“ hoch zwei naht; schon jetzt stehen Schweizer Banken und britische Pensionskassen unter gewaltigem Druck.
Doch werfen wir zuerst einen Blick auf einen anderen „Zirkus“ –
Wie erwartet, macht der globale Wanderzirkus gerade in einer Vielzahl anderer Nationen halt. Pünktlich zum Ende der außergewöhnlichsten Finanzblase der Weltgeschichte.
Erneut sind es Schuldenproduktion, Geldschöpfung und die daraus resultierende Währungsentwertung, die zum unausweichlichen Fall eines weiteren Geldsystems führen. Im Verlauf der Geschichte ist das die Norm gewesen, sprich: “Je mehr sich die Dinge ändern, desto mehr bleiben sie sich gleich.“
Dieses Mal begann alles mit der Schließung des Goldfensters im August 1971. Das war der Beginn eines finanziellen wie politischen Zirkusprogramms, in dem ständig mehr Risiko und potentiell tödliche Nummern geboten wurden, um das Zirkusgeschäft am Laufen zu halten.
Ökonomische Verwerfungen erzeugen immer ein unstetes Kommen und Gehen von politischen Führern und Parteien. Letztlich wird keine Regierung ins Amt gewählt, sondern immer nur die alte abgewählt.
Einigen von uns war immer schon klar, wie dieser Zirkus enden würde: Am Ende stürzen alle Akteure praktisch gleichzeitig ab.
Genau das zeichnet sich gerade ab.
Was wir in Großbritannien erlebt haben, ist eine politische Farce. Selbst der talentierteste Dramaturg hätte kein so wunderbares Karussell der politischen Charaktere entwerfen können, wie wir es gerade in der Downing Street mit dem Ein- und Auszug der politischen Vertreter erleben.
Schauen wir uns die Premierminister Großbritanniens an: Zuerst war es David Cameron, der 2016 wegen schlechten Umgangs mit dem Brexits aus dem Amt schied. Die nächste Premierministerin, Theresa May, musste 2019 gehen, weil sie nichts auf die Reihe kriegte, auch nicht den Brexit. Dann kam Boris Johnson mit der größten konservativen Mehrheit ins Amt, die es jemals gegeben hatte. Allerdings wurde er wegen seiner „Partygate“-Affaire zu Corona-Zeiten aus dem Amt gedrängt.
Dann kam Liz Truss. Sie wurde im September dieses Jahres zur Premierministerin gewählt, blieb aber sie nur 44 Tage im Amt, weil sie und ihr Finanzminister bei ihrem „Mini-Budget“ versagten. Beide schafften zumindest, dass das Britische Pfund und britische Staatsanleihen (UK Gilts) auf den internationalen Märkten abstürzten, so dass die Bank of England einspringen musste. Staatsanleihen, Derivate und die britischen Pensionskassen standen unmittelbar vor der Implosion.
Mit Rishi Sunak, Johnsons ehemaligem Schatzkanzler, an der Spitze und dem Rückzug Boris Johnsons hat sich das politische Karussell nun einmal um sich selbst gedreht. Johnson entschied sich gegen eine weitere Teilnahmen am Zirkus, weil Vorträge und private Verpflichtungen ihm derzeit sicherlich ergebnisreicher erscheinen. Doch höchstwahrscheinlich wird er sich an einer Rückkehr versuchen.
Was für ein Zirkus!
Es zeigt wieder, dass es am Ende ökonomischer Epochen die schlimmsten politischen Führungen kommen, die stets versprechen und nie liefern.
In einem bankrotten globalen System ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem der Wert des geschöpften Geldes verschwunden ist und politische Versprechen nicht mehr mit intrinsisch WERTLOSEM Falschgeld erkauft werden können.
Keiner soll glauben, dass so etwas nur im Vereinigten Königreich passiert. Die USA haben einen Führer, der leider zu alt ist und auch nicht mehr das Kommando hat. Er hat eine Stellvertreterin, die niemand respektiert. Wenn Biden also, wie viele glauben, nicht mehr bis zum Ende seiner Amtszeit durchhält, wird es auch in den USA einen wahrhaftigen Führungszirkus geben. Die US-Wirtschaft ist zudem chronisch krank, nachdem sie 90 Jahre Defizite eingefahren hat. Was die USA vorerst am Leben erhält, ist der Dollar. Er ist stark, weil er das am wenigsten hässliche Pferd im Währungsstall ist.
Der deutsche Kanzler Scholz hat von Merkel ein sehr schweres Erbe übernommen, das er seit seiner Amtsübernahme aber sicherlich nicht verbessert hat; Deutschland steht kurz vorm Kollaps.
Den meisten anderen Ländern geht es genauso. Macron hat keinen Mehrheit in Frankreich, und tagtäglich wird das Land von Streiks gelähmt. Seine neue italienische Kollegin, Premierministerin Georgina Meloni, nimmt jedenfalls kein Blatt vor den Mund. Hier sieht man, wie sie Macron überaus aggressiv angeht (schlechte Videoqualität).
Für Menschen, die ihre Probleme mit der aktuellen „Wokeism-Welle“ haben (auch ich zähle mich dazu), ist Melonis Angriff auf diese Modeerscheinung aber auch ihre standhafte Verteidigung von Familienwerten ein „Must-Watch“ (Video-Link). Es besteht also noch Hoffnung, wenn Führungspersönlichkeiten es sich noch trauen, Ansichten zu äußern, die heute von den meisten Medien, Social Media eingeschlossen, zensiert werden.
SCHULDKNECHTSCHAFT
Die Nichtzahlung von Schulden wurde im Verlauf der Geschichte ganz unterschiedlich bestraft.
In der frühen Römischen Republik, vor etwa 2.500 Jahren, gab es eine Art der Schuldknechtschaft namens NEXUM. Einfach ausgedrückt, verpfändete der Gläubiger seine eigene Person als Schuldensicherheit. Bezahlte er seine Schulden nicht, wurde er auf häufig unbestimmte Zeit versklavt.
Kurzerhand auf moderne Zeiten übertragen würde das bedeuten, dass die heutigen Menschen mehrheitlich Schuldensklaven wären, besonders im Westen. Der große Unterschied: Heute sind die meisten Menschen zwar Schuldensklaven, doch physisch sind sie frei. Da niemand mehr – weder Individuen, Unternehmen noch Nationalstaaten – die Absicht hat, eigene Schulden jemals zurückzuzahlen, leben wir heute in einer Zeit chronischer Schuldensklaverei. Es ist sogar noch schlimmer. Die praktischen Spielregeln sind heute völlig ungleich zugunsten von Banken, Großunternehmen und reichen Menschen verzerrt. Je mehr Geld eingesetzt werden kann, desto geringer das Einsatzrisiko.
UNBESCHRÄNKTE PERSÖNLICHE HAFTUNG
Kein Banker, kein Unternehmensmanager oder Firmeneigentümer muss die Verluste persönlich tragen, wenn er einen Fehler macht. Verluste werden sozialisiert und Profite kapitalisiert. Kopf – ich gewinne, Zahl – ich verliere nicht!
Es gibt ehrenhafte Ausnahmen. So arbeitet eine kleine Anzahl Schweizer Banken immer noch mit dem Prinzip der persönlichen Haftung ihrer Partner/ Eigentümer. Käme dieses Prinzip auch im globalen Finanzsystem und auf Regierungsebene zum Tragen, unsere Welt würde wohl ganz anders aussehen – nicht nur finanziell, sondern auch ethisch.
In einem solchen System würde nicht mehr um das Goldene Kalb getanzt werden; menschliche Wert kämen an erster Stelle. Wann immer wir ein Investitionsangebot oder eine Kreditgewährung prüfen würden, wir würden nicht darauf schauen, wie hoch unser persönlicher Gewinn ausfallen könnte, sondern ob die Transaktion aus ökonomischer wie ethischer Sicht solide wäre und das bei minimalem Verlustrisiko.
Viele werden jetzt protestieren und anführen: Ohne jene massiven Schuldenmengen hätte die Welt niemals so schnell wachsen können! Das ist natürlich richtig, kurzfristig zumindest. Doch anstatt schnellen Wachstums und einer Totalimplosion von Vermögenswerten und Schulden hätten wir ein stabileres System.
WELTVERSCHULDUNG 300 Bill. + 2,2 BILLIARDEN AUS DERIVATEN & VERBINDLICHKEITEN
Schauen Sie sich nur die letzten 50 Jahre seit 1971 an. Weltweit haben Staatsregierungen und Zentralbanken zur Schöpfung von fast 300 Billionen $ neuem Geld beigetragen und auch zur Schöpfung von Quasi-Geld in Form von ungedeckten Verbindlichkeiten und Derivaten im Umfang von 2,2 Billiarden $, was eine Gesamtsumme von 2,5 Brd. $ ergibt.
In einem Umfeld explodierender Schuldenmengen könnte die Welt bis 2025-2030 problemlos mit einer Schuldenlast von 3 Brd. $ konfrontiert sein, sobald sich Derivate und ungedeckte Verbindlichkeiten in Schulden verwandeln.
DERIVATE – DIE GEFÄHRLICHSTEN FINANZWAFFEN, DIE JE GESCHAFFEN WURDEN
Derivate sind keine neuen Instrumente. So war es im 17. Jahrhundert in Holland schon möglich, Optionen für Tulpenzwiebeln zu handeln.
Im heutigen Finanzsystem haben sich Derivate zu derart raffinierten Instrumenten entwickelt, dass heute buchstäblich keine Finanztransaktion noch ohne die Beteiligung irgendwelcher Derivate auskommen kann.
Das größte Problem mit Derivaten ist aber, dass die „Quants“, die diese Derivate herstellen, die Konsequenzen ihres Handelns nicht mehr verstehen. Zudem haben Geschäftsleitungen, einschließlich der Vorstände, keinen blassen Schimmer davon, welch massive Risiken in den Derivaten stecken.
Der Untergang von LTCM (Long Term Capital Management), der von Nobelpreisgewinnern gegründet wurde, und die Subprimekrise von 2007-09 sind klarer Beweis dafür, wie sehr die Risiken von Derivaten ignoriert werden.
Nur nebenbei: Anscheinend kann heute jeder einen Nobelpreis gewinnen. Nehmen wir Bernanke, den Nobelpreisträger für Wirtschaft, als Beispiel. Sie erinnern sich, Bernanke druckte als Chef der US-Notenbank mehr Geld als irgendjemand sonst in der Geschichte!
Man muss aber auch Folgendes wissen: Das Komitee, das den Nobelpreisträger für Wirtschaft bestimmt, ist im Grunde nur die Schwedische Reichsbank (Zentralbank), die voller gelddruckender Keynesianern steckt!
Muss ich mehr sagen?
Derivate sind massive Gewinnbringer für alle beteiligten Banken gewesen. Derivate, die ursprünglich als defensive Absicherungsinstrumente geschaffen wurden, sind heute die gefährlichsten und aggressivsten Vernichtungsinstrumente überhaupt.
Vor mehr als 10 Jahren betrug der Gegenwert der globalen Derivate noch 1,2 Billiarden $. Dann entschied sich die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel, deren Wert von heute auf morgen auf 600 Billionen $ zu halbieren, indem sie die Berechnungsgrundlage änderte. Das Risiko von 1,2 Brd. $ blieb aber bestehen und halbierte sich nicht.
Seither haben sich die außerbörslich gehandelten Derivate (engl.: over the counter, OTC) explosiv vermehrt, wie auch alle anderen Finanzanlagen. Das Schöne an OTC-Derivaten ist, zumindest aus Sicht der Emittenten, dass sie nicht wie börslich gehandelte Derivate deklariert werden müssen.
Und heute gibt es nicht nur Zins- oder Devisenmarktderivate. Nein, diese Instrumente sind heute Teil praktisch jeder einzelnen Finanztransaktion. Jeder Aktien- oder Anleihefonds funktioniert mit Derivaten. Und heutzutage bestehen die meisten solcher Fonds nur noch aus synthetischen Instrumenten und beinhalten nichts mehr von den eigentlichen Aktien oder Anleihen, für die sie aber stehen.
ZENTRALBANKEN RETTEN GROSSBRITANNIEN UND SCHWEIZER BANKEN
Erst vor ein paar Wochen war Großbritannien und damit das Weltfinanzsystem unter heftigem Stress, weil es infolge des britischen Haushaltsentwurfs zu Werteinbrüchen bei den Zinsderivaten von Pensionskassen kam. Aufgrund steigender Zinsen und Insolvenzrisiken stehen die Pensionskassen weltweit am Rande des Abgrunds. Um Cashflow zu generieren, hatten die Pensionskassen Zinsswaps erworben. Als die Anleihezinsen rapide anstiegen, brach der Wert dieser Swaps ein, was entweder Positionsliquidation oder Margin-Nachschüsse erforderlich gemacht hätte.
Folglich musste die Bank of England einspringen und die britischen Pensionskassen als auch das Finanzsystem mit bis zu 65 Mrd. $ stützen, um Zahlungsausfälle abzuwenden.
Auch in der Schweiz ist in den letzten Wochen eine bedrückende Situation entstanden. Schweizer Banken bezogen von der US-Notenbank (über die Schweizer Nationalbank, SNB) 11 Mrd. $ Stützungskredite via Währungsswaps (eine Art Dollar-Kredit).
Über die Situation in der Schweiz wurden keine Details preisgegeben, nur, dass 17 Banken involviert waren. Es könnten auch internationale Banken sein. Doch mit größter Sicherheit ist die angeschlagene Credit Suisse betroffen. Gerade erst hatte die Bank einen Verlust von 4 Mrd. Schweizer Franken bekanntgegeben.
Klar ist aber, dass die Situation in Großbritannien und der Schweiz nur die Spitze des Eisbergs ist.
Die Welt steht jetzt kurz vor einem weiteren „Lehman-Moment“, der jederzeit ausbrechen könnte.
ZENTRALBANKEN MÜSSEN 2 BILLIARDEN $ IN DERIVATEN AUFSAUGEN
Genau diese Derivate, deren Gesamtvolumen einige von uns auf über 2 Billiarden $ schätzen (und nicht 600 Bill. $ wie die BIZ angibt), werden das Finanzsystem aus den Angeln hebeln.
Jedes Derivat beinhaltet ein Zinselement. Bei der Konzeption all dieser Derivate wurde nicht an einen starken, rapiden Zinsanstieg gedacht, den die Welt gerade erlebt. Erinnern Sie sich noch? Noch vor einem Jahr nannten Powell und Lagarde die Inflation „vorübergehend“!
BEI 2 BILLIARDEN $ SCHULDEN IST ABSICHERUNG ENTSCHEIDEND!
Dieser Artikel dreht sich nicht direkt um Gold. Nein, vielmehr geht es um die desaströsen Konsequenzen betrügerischer staatlicher Fehlverwaltung der Wirtschaft und Ihres Geldes. Aus historischer Sicht ist Gold der beste Schutz oder die beste Versicherung gegen derartige Misswirtschaft.
Warum meiden 99,5 % aller Finanzanlageinvestoren das Investment, das fortlaufend von jedem Staat und jeder Zentralbank der Welt gestützt und gefördert wird.
Investoren besitzen Aktien, Anleihen und Immobilien im Gegenwert von 600 Billionen $, die in den letzten 50 Jahren alle in den Genuss einer Wertexplosion gekommen sind (40 Jahre im Fall von Anleihen).
Doch warum halten sie nur 2,3 Billionen $ in einer Anlage, die seit 5.000 Jahren immer wieder aufwertete, nie auf null fiel und im Verlauf der Zeit nicht einmal erheblich gesunken ist?
Es ist der unkomplizierteste Vermögenswert – einfach zu verstehen und zu wertschätzen. Es sieht gut aus, es glänzt sogar, und man muss keine Technologie dafür verstehen und auch keine damit verbundenen Bilanzen.
Man muss nichts weiter verstehen, als dass die eigene Regierung Tag für Tag alles dafür tut, dass der Wert dieses Assets wächst.
Also: Dieser Anlagewert, auf den nur 0,5 % der Weltfinanzinvestitionen entfallen und der vom Staat mittels konstanter Geldschöpfung gestützt wird, ist selbstverständlich Gold.
Nur sehr wenige Anleger wissen, teils weil es von staatlichen Stellen unterschlagen wird, dass Gold das einzige Geld ist, das durch die Geschichte hinweg überlebt hat. Ausnahmslos jede andere Währung fiel auf NULL und wurde ausgelöscht.
Mit dieser perfekten, 100 %igen Erfolgsbilanz für Gold ist es jedenfalls überraschend, dass praktisch niemand Goldeigentümer ist!
Investoren verstehen Gold oder dessen Relevanz nicht. Und dafür gibt es viele Gründe.
Staaten hassen Gold ungeachtet der Tatsache, dass all ihre Maßnahmen dafür sorgen, dass Gold im Verlauf der Zeit deutlich aufwertet.
Sie sind sich natürlich vollkommen darüber im Klaren, dass sie mit ihrer völlig unfähigen Verwaltung der Ökonomie und des Geldsystems auch den Wert des Fiat-Geldes zerstören.
Aus diesem Grund haben sie auch ein Interesse daran, die eigene Fehlverwaltung der Ökonomie zu verbergen, indem sie den Wert des Goldes am Papiermarkt drücken.
Doch die Haltung der Investoren zum Gold – ihr Nichtwissen und ihr Zögern, es zu kaufen –, wird sehr bald schon tektonischen Veränderungen unterworfen sein.
VERBINDLICHKEITEN VON ÜBER 2 BILLIARDEN $ STÜTZEN SICH AUF 2 BILLIONEN $ GOLD
Das bisher weltweit produzierte Gold hat einen Gegenwert von 10,5 Billionen $. Das meiste davon steckt in Schmuck. Die globalen Zentralbanken halten Gold im Umfang von 2 Billionen $, wozu auch jene 425 Mrd. $ zählen, die von den USA angeblich in Gold gehalten werden. Eine Zahl, die von vielen angezweifelt wird.
Wenn nun 2 Billiarden $ Schulden & Verbindlichkeiten (eine Zwei mit 15 NULLEN!) sich auf ein Fundament stützen, das aus 2 Billionen $ staatlichem Goldeigentum besteht, so ergibt sich daraus eine Golddeckungsrate von 0,1 % oder aber ein 1.000-facher Finanzhebel!
Hier zeigt sich also deutlich eine inverse Pyramide mit sehr schwachem Fundament. Ein gesundes Finanzsystem braucht ein sehr solides Fundament aus realem Geld. Billiarden Schulden und Verbindlichkeiten können nicht überleben, wenn sie sich auf eine so dürftige Goldmenge stützen. Sollte Gold um das, sagen wir, 100-fache steigen – also auf 160.000 $ –, dann läge die Deckung bei 10 %, was weiterhin kaum akzeptabel ist.
Die 2 Billiarden $-Finanzmassenvernichtungswaffe ist jetzt also drauf und dran, das System komplett zu zerstören. Wir haben hier ein globales Kartenhaus, das irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft in sich zusammenstürzen wird.
Natürlich werden die Zentralbanken zuerst unbegrenzte Geldmengen drucken, um jene 2 Billiarden $ in ausstehenden Derivaten aufzukaufen, wodurch diese in Bilanzschulden verwandelt werden. Das setzt einen Teufelskreis in Gang – mehr Schulden, höhere Zinssätze, steigende Inflation – und womöglich Hyperinflation, wenn die Schuldenmärkte ausfallen.
Kein Staat und keine Zentralbank kann das von ihnen hervorgebrachte Problem lösen. Mehr vom Gleichen wird einfach nicht funktionieren.
Das sind also die gigantischen Risiken, mit denen die Welt jetzt konfrontiert ist.
Selbstverständlich gibt es bei solchen Vorhersagen keine Gewissheit. Sicher ist zumindest, dass ein solches Ausmaß an Risiko abgesichert werden muss!
Es gibt keinen Grund zu glauben, dass Gold dieses Mal nicht seine traditionelle historische Funktion übernehmen wird.
Gold bleibt alleiniger Hüter eines gesunden Währungssystems und das einzige Geld, das über die Zeitalter hinweg bis heute überlebt hat.
Eine Welt auf dem Weg in die Stagflation
Überall schlagen die negativen Effekte der „Dollarstärke-Politik“ der US-Notenbank durch. Der US-Normalverbraucher in Stadt & Land bekommt sie zu spüren und auch die Zentralbanken in Europa, Japan und anderswo. Und zwar richtig! Man frage nur die Briten…
Erst generierte sie jahrelang Inflation (QE1 bis QE-Grenzenlos, massive Geldmengenausweitung und historischer Vermögenstransfer mittels Fed-gesteuerter Aktienwertinflation). Jetzt bereinigt die US-Notenbank ihr selbsterzeugtes Inflationschaos auf dem Rücken der US-Arbeiterklasse und deren globalen „Verbündeten“. Schuld an der Verbraucherpreisinflation tragen Putin, Covid und der Klimawandel…
Wenn das mal nicht zum Scheitern manipuliert ist!
Doch das ist erst der Anfang, und nicht nur die USA sind betroffen.
Anbahnung einer Rezession, die Powell nicht kontrollieren kann
Mit Zinssatzerhöhungen in einem für uns klar ersichtlichen rezessiven Wirtschaftsklima möchte der Chef der US-Notenbank ein Inflationsproblem lösen, an dem er mitschuldig ist. Powell (der wahnhafterweise vorgibt, ein wiedergeborener Volcker zu sein) will zu diesem Zweck eine nachfragelähmende Rezession erzeugen, die sich seiner Auffassung nach kontrollieren ließe. Doch eine solche Rezession kann und wird sich nicht kontrollieren lassen.
Hier entsteht die Mutter aller Rezessionen, weil gleichzeitig auch eine historische Schuldenkrise mitläuft. Diese Krise reicht nicht nur in jeden Winkel der USA (90 Bill. $ +) – vom toxischen Markt für Unternehmensanleihen über heillos verschuldete Haushalte bis hin zum grotesk aufgeblähten Staatsanleihemarkt (30 Bill. $+). Sie reicht auch in jeden Winkel der Welt (300 Bill. $ +).
Ganz (furchtbar) einfach
Es ist in der Tat alles furchtbar einfach.
Wenn Schulden übergeordnete Triebkraft in Wirtschaften und Märkten sind, wird jeder spürbare Anstieg der Schuldenkosten dafür sorgen, dass diese Wirtschaften und Märkte bis in den letzten Winkel hinein verwüstet werden – vom Zombie-Unternehmen bis hin zur negativ verzinsten US-Staatsanleihe.
Powells strenge Geldpolitik wird alles andere als eine „eingedämmte“ Rezession hervorrufen. Die „Eindämmung“ einer Rezession wird die US-Notenbank genauso gut meistern wie zuvor schon die „Eindämmung“ der sogenannten „vorübergehenden Inflation“.
Steigende Zinsen werden so gut wie jeder Geldanlage schaden, mit Ausnahme des künstlich aufgeblähten USD – und zwar solange, bis alle Ersparnisse aufgebraucht, die meisten Bürger von staatlichen Zuschüssen abhängig und die meisten Märkte und Währungen am Boden sind.
An diesem Punkt wird Uncle Sam entweder bei seinen Treasury-Schulden säumig, die niemand mehr nachfragen wird. Oder die US-Notenbank vollzieht den Kurswechsel und schaltet zurück auf auf mehr Mausklickgeld, um die Schuldensucht des Staates weiter zu finanzieren/ zu verlängern, so wie es Großbritannien gerade vormacht.
Und weil die USA zu arrogant für „Scheitern & Schuldenausfall“ sind (TooArrogantToFail), wird der US-Notenbank mit ihrer langen Geschichte blöder Entscheidungen keine andere blöde Entscheidung mehr bleiben als eine goldtreibende QE-Kehrtwende.
Wann?
Ja, die Kehrtwende ist unausweichlich
Also: Wann wird Powell den Kurs wechseln?
Wenn Probleme, Politik und Paniken Ausmaße erreicht haben, wie sie in den USA, der Weltwirtschaft und an den Märkten seit der Ära F.D. Roosevelt nicht mehr registriert wurden. Dann wird Powell letztlich das Handtuch werfen und umkehren.
In der Zwischenzeit kann sich die Mittelklasse in den USA (und weltweit) bei Greespan, Bernanke, Yellen und Powell für die anstehenden Verwerfungen bedanken. Denn diese Verwerfungen sind direkte (und ich meine direkte!) Folge jahrelanger, beispielloser Gratisgeldzecherei und Schuldenaufschwemmung, auf die ein rekordbrechender Kater folgen wird.
US-Treasury-Markt auf Messers Schneide
Investoren vergessen meist, dass Falke Powell nicht nur die Zinssätze inmitten einer Schuldenblase erhöht, er strafft zudem noch die Bilanzen der US-Notenbank. Das heißt, er kippt mehr Treasury-Angebot in einen nachfragefreien US-Staatsanleihemarkt.
Dieser Angebotsfluss bedeutet Folgendes: Anleihen werden weiter fallen und deren Zinserträge (und Zinssätze) daher weiter steigen, womit sich die ohnehin fatale Lage der Kredit-/Schuldenmärkte weiter massiv verschlimmern wird.
Mein Gefühl sagt mir: Wenn die US-Staatsanleihen geballt abstürzen, wird Powells „Volcker-Fantasie“ ein Ende haben; die Kehrtwende zur Geldschöpfung wird dann rasant und heftig kommen und die Edelmetalle auf Rekordhochs schicken.
Aber bis dahin, bitte anschnallen!
Powells Dollar-Masterplan – Auslandskapital zieht den Kürzeren
Powells bisheriger Plan: Leitzinsen und Zinserträge sollen steigen und somit auch der Dollar. Auf diesem Weg, so hofft Powell, wird der „Greenback“ zum einzigen Fluchthafen für globale Anleger (die Gelackmeierten). Und vorerst scheint die Fluchtbewegung der Investoren genau dorthin zu gehen.
Wer als ausländischer Kapitalanleger noch nostalgisch den einstigen Glanzzeiten des USD hinterherblickt, wird irgendwann erkennen müssen, dass hier 1.) nichts mehr glänzt und dass 2.) US-Staatsanleihen nur dann als „risikofreie Renditebringer“ funktionieren können, wenn die Federal Reserve diese auch aufkauft, wofür sie noch mehr entwertetes Geld drucken muss. Doch aktuell verfolgt Powell diesen Ansatz nicht.
Im eigentlichen Sinne finden ausländische Investoren auch gar keine Zuflucht in „risikofreien Renditebringern“. Sie ertrinken vielmehr in „renditefreiem Risiko“, denn selbst 3-4% Rendite für eine 10-jährige US-Staatsanleihe ergeben unterm Strich eine inflationsbereinigte Negativrendite von -5 %. Und hier wird mit einer Inflation kalkuliert, die um 50 % zu niedrig ausgewiesen ist.
Ich hatte geschrieben, dass der US-Notenbank die Optionen ausgegangen seien, erinnern Sie sich? Genauso war es auch gemeint! Entweder strafft die Fed und riskiert einen systemischen Kollaps oder sie lockert und zerstört damit die Währung.
Also die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Mehr noch. Ironischerweise ist der USD (also die Weltreservewährung) stark illiquide, trotz jahrelanger Mausklickproduktion. Und zu verdanken haben wir diese USD-Knappheit – aber auch den immensen Druck, der auf Haltern USD-denominierter Schulden sowie nationalstaatlichen Finanzpartnern lastet – einer weiteren Seuche. Gemeint ist der Billiarden $ schwere Derivatemarkt, über den ich auch schon geschrieben hatte.
Onkel Amerikas Schuldscheine: Vertrauensverlust
Irgendwann werden die Amerikaner und der Rest der Welt erkennen, dass die USA und auch deren Schuldscheine nicht mehr sind, was sie einst waren.
Zum ersten Mal seit fast einem Jahrhundert wird das Vertrauen in Uncle Sam ganz am Boden sein, und die Edelmetalle werde auf ihrem Gipfel stehen. Doch Vertrauen, das hatte ich ebenfalls geschrieben, ist ein Finanzindikator, der sich kaum zeitlich exakt eingrenzen lässt.
Das ist kein „Goldbug“-Gehabe, sondern ein Feld, auf dem Mathematik, politische Realität und Lektionen laufender wie vergangener Geschichte aufeinandertreffen.
Japan, als erbärmliches Beispiel
Die Leitzinserhöhungen der US-Notenbank haben Tokyo und den Yen in die Knie gezwungen.
Anders als die Kontrolleure der Weltreservewährung (d.h. die Fed) kann die Bank of Japan es sich schlichtweg nicht leisten, gleichzeitig den eigenen Leitzins anzuheben und die eigenen Staatsschulden (JGB) zu bedienen.
Unterm Strich heißt das:
Die Bank of Japan druckt gerade kriminell viel Yen und hält die Inflation absichtlich über den Zinssätzen.
In diesem Negativrendite-Alptraum gab es 2 Tage lang keine Gebote für 10-jährige japanische Staatsanleihen.
Da der Yen unterdessen auf ein 50-Jahre-Tief fiel, musste Japan zum ersten Mal seit drei Jahrzehnten die eigene Währung stützen. Dies geschah durch direkte Devisenmarktinterventionen (FOREX) und kostete Japan einen ganzen Stapel US-Staatsanleihen aus den Landesreserven.
Das erklärt auch, warum der TLT (ETF für US Treasury-Anleihen) am selben Tag ganze 3 % verlor. US-Hochrisikoanleihen (Junk-Bonds; Grundlage: LQD-ETF) markierten unterdessen Tiefstände, wie wir sie seit den COVID-Tiefs nicht mehr gesehen hatten.
Übrigens sind einbrechende Junk-Bonds in der Regel ein Frühindikator für einbrechende Aktienmärkte.
Mein’ ja nur…
Und dann noch die EU…
Selbstverständlich wird Japan nicht die letzte Nation mit derart hoffnungslosen Werten sein. Auch in den USA werden die Kreditkosten schmerzhafte Stände erreichen, sobald weitere US-Staatsanleihen abgestoßen/ verkauft werden, ganz gleich, wie es Powell, der Zauberer von W-OZ-INGTON DC, drehen und wenden mag.
Auch hier sei wieder auf die geldpolitische QE-Wende der Bank of England verwiesen, die jüngst für Schlagzeilen sorgte. Für uns war das eigentlich kein Schocker…
Im Ausland werden US-Dollar-Anlagen im Wert von 18 Billionen $ gehalten (Anleihen, Immobilien und Dollars eingeschlossen). Sobald hier Stressverkäufe einsetzen, geht es plötzlich ganz schnell. Und diese Dynamik wird auch beim Otto-Normal-Schuldner in den USA rasant und schmerzhaft durchschlagen.
Auch andere „US-freundliche“ Nationen sind von Powells strenger US-Notenbankpolitik und dem starken USD betroffen.
So lag etwa in Deutschland die Anleiherendite für 2-jährige Staatsanleihen erstmals seit 2008 wieder über 2 % – ein eigentlich unspektakulärer Zins, den sich das Land aber buchstäblich nicht leisten kann.
Während die Anleiherenditen in der EU wegen der Politik ihres großen US-“Alliierten“ steigen, bekommt man in der Europäischen Union das große Zittern. Denn letztlich bedeutet das nur: Das Zinsniveau in Europa wird steigen.
Da sich überschuldete Länder wie Italien fast schon auf Frankenstein-Niveau bewegen, treibt Notenbankchef Powell die EU quasi in ein Dilemma, das die nationale Sicherheit (Währung und Schulden) aber auch die politische Einheit der Union bedroht.
Und auch hier: Welche Optionen bleiben der Europäischen Union noch?
Wahrscheinlich wird sie, so wie Japan, US-Staatsanleihen & Dollars verkaufen, damit die Lichter von Paris bis Portugal nicht ausgehen.
Selbst in China verkaufen Großunternehmen in einem immer alarmierenderen Umfang US-Dollar-Anlagen und Gewerbeimmobilien (mehr als 20 Mrd. seit 2019).
Powells Politik des „Starken Dollars“ rächt sich
Kurz: Powells Politik des starken Dollars geht ganz klar nach hinten los, wie schon die westlichen Sanktionen gegen Putin. Schon jetzt krümmen sich die „Alliierten“ Amerikas unter den beklemmenden Welleneffekten und dem Gewicht eines künstlich stark gemachten USD – und das ausgerechnet zu einer Zeit, in der die EU mit weniger Energie aus dem Osten in die Wintermonate geht.
Und trotz alledem bewegt sich die Fed immer mindestens zwei bis drei Schritte hinter ihrer eigenen Lernkurve.
Als Bank, die vielmehr politisch als unabhängig agiert, kann die Federal Reserve in der Kommunikation mit der Öffentlichkeit nur auf Formulierungen und Verzerrungen zurückgreifen anstatt auf Mathematik und Redlichkeit. Seit dem Tag ihrer offiziellen (und Wall-Street-lastigen) Geburt im Dezember 1913 hat sie dieser Öffentlichkeit einen falschen Dienst erwiesen.
Die sich aktuell verdichtenden Währungs-, Schulden- und Energiemuster ähneln ganz stark der Wetterkarte eines perfekten Sturms.
Kurzum: Unter Powells massigem US-Dollar geht den ausländischen Währungen die Luft aus, sie werden weiterhin fallen, während die globalen Anleihemärkte weiter austrocknen und folglich implodieren.
Sofern die Fed keinen Kurswechsel bei ihrer Dollarstärke-Politik vollzieht (und erneut die QE/Mausklickgeldproduktion hochfährt), sind die Weltmärkte durchaus vom Risiko eines systemischen Zusammenbruchs bedroht.
Andererseits: Mehr Mausklickgeld bedeutet einfach nur Währungskrise. Also auch hier die Frage: Pest oder Cholera?
Aus all diesen Gründen bin ich standhaft der Meinung, dass die globalen Währungs- und Staatsanleihemärkte unter Powells Dollarstärkepolitik nicht mehr lange durchhalten werden.
Sofern die Fed keinen Kurswechsel vollzieht und mehr erbärmliche quantitative Lockerungen beschließt (also Dollarschwächung/-entwertung), wird sich das oben beschriebene systemische Risiko zur systemischen Implosion auswachsen.
Vorerst liegt der Ball (Dollar) in Powells Feld, und Powell hat einen schwachen Aufschlag.
Eine Welt auf dem Weg in die Stagflation
In diesem ersten deutschen Interview mit Matt Piepenburg diskutiert er mit Steffen Krug über die Wichtigkeit von real-life Erfahrung, geht auf die langfristigen Schuldenzyklen ein und darauf, was dies für uns alle bedeutet. Er ist kein «Gold Bug», empfiehlt aber eine gewisse Exposure zu diesem Metall als Absicherung, auch wenn es langweilig klingen mag. Die Zentralbanken würden kriminell agieren. So ist für ihn die Frage irrelevant, welche Währung die anderen outperformen wird, denn sie verlieren langfristig alle an Kaufkraft.
Matthew Piepenburg war nach seinem Studium an der Brown- und Harvard University als Wirtschaftsjurist tätig. Während der Internetblase gründete er seinen ersten Hedgefonds. Im Anschluss richtete er als Berater, CIO und Geschäftsführer verschiedene Family Offices auf alternative Investments aus. Heute ist er Kommerzdirektor der Matterhorn Asset Management und betreibt den Informationsdienst SignalsMatter.
- 00:00 Intro / Vorstellung
- 01:32 Erfahrung
- 05:07 Schuldenzyklus
- 11:05 Probleme sind nicht neu
- 14:08 Sichern Sie sich ab
- 19:01 Gold vs. Silber
- 20:24 Abschluss / Outro
Eine Welt auf dem Weg in die Stagflation
Wenn Blasen platzen, werden wir entdecken, wie wenige überlegene Menschen es tatsächlich gibt – „überlegen“ im Sinne von Konfuzius:
„Auch wenn er sich in Sicherheit wähnt, vergisst der überlegene Mensch nicht, dass Gefahr kommen kann. Im Zustand der Sicherheit vergisst er nicht die Möglichkeit des Ruins. Wenn alles in Ordnung ist, vergisst er nicht, dass Unordnung kommen kann. Somit ist seine Person nicht gefährdet, und auch seine Staaten und seine Sippen bleiben erhalten.“ – Konfuzius
Überlegene Menschen kann es auf vielen Ebenen der Gesellschaft geben – nicht zwangsläufig in Bereichen, die mit Geld oder Investitionen in Verbindung stehen. Es wird viele Menschen geben, die gar kein Geld haben, die aber auf intellektueller oder psychologischer Ebene vorbereitet sind. Diese Menschen zählen womöglich zu den glücklichsten, denn viele reiche Menschen machen sich leider die ganze Zeit über Gedanken um ihr Geld, anstatt es zu genießen.
In diesem Artikel soll es in erster Linie um das Vorbereitetsein in Bezug auf das eigene Vermögen gehen.
PS: Aus gegebenem Anlass wartet am Ende des Artikels ein wichtiger Nachtrag.
VERMÖGENSERHALTUNG IM FOKUS
Investoren, mit denen wir in unserer Branche zusammenkommen, sind risikoaverse Menschen und daher sehr auf Vermögenssicherung bedacht. Diese Investoren kaufen physisches Gold, weil die exzessiven Marktrisiken ihnen Sorge bereiten. Sie möchten ihr Vermögen gegen nie dagewesene Finanz- und Währungsrisiken schützen und absichern. Physische Edelmetalle, die außerhalb des Bankensystems gehalten werden, sind für diese Investoren, wie auch für uns, die ultimative Form der Vermögenssicherung.
Anteilig an den gesamten globalen Finanzanlagen kommt Anlagegold aber nicht einmal auf 0,5 %. Das heißt also, dass nur ein winziger Prozentsatz von Investoren das eigene Vermögen mit Gold absichert. Das überrascht schon, wenn man bedenkt, dass Gold seit 5.000 Jahren das einzige Geld ist, das überlebt hat.
DIE INFLATION KOMMT
Natürlich haben auch andere Sachwerte, wie Land und Immobilien, ihren Wert im Verlauf der Zeit sehr gut halten können. Da wir starke Nahrungsmittelpreisinflation erwarten, wird Agrarland in den kommenden Jahren wahrscheinlich gut abschneiden. Wie in zahlreichen Artikeln der letzten Zeit hervorgehoben wurden, ist aktuell schon hohe Inflation bei Agrar- und anderen Rohstoffen zu verzeichnen (siehe Chart unten).
ANLEIHEERTRÄGE: KEIN ABBILD DER MASSIVEN RISIKEN
Privat- und Geschäftsimmobilien sind wieder etwas anderes. Die seit 1971 unablässig betriebene Kreditschöpfung hat die Immobilienpreise immer weiter steigen lassen. Die Tatsache, dass die Zentralbanken praktisch nichts für Geld verlangen hat den Kreditnehmern perfekten Auftrieb und Rückenwind beschert.
So kann man in der Schweiz z.B eine festverzinste Hypothek über 15 Jahre zu einem Zinssatz von 1 % bekommen. Das ist fast so, als würde man das Geld kostenlos rausgeben. Allerdings sind die niedrigen Zinsen kein Zeichen der Freigiebigkeit von Staaten und Zentralbanken. Sie sind viel mehr die Folge ihrer verschwenderischen Ausgabepolitik.
Angesichts permanenter Defizitfinanzierung müssen Regierungen die Neuschuldenaufnahme praktisch ohne größere Kosten finanzieren, ansonsten droht Schuldenausfall. Deswegen gibt es inzwischen negativ verzinste Staatsanleihen im Umfang von 18 Billionen $, und kein westlicher Kreditnehmer zahlt mehr als 2 % ungeachtet der Laufzeit.
Wie absurd die Zinssätze inzwischen sind, zeigt beispielsweise ein Vergleich der Zinssätze 30-jähriger Staatsanleihen Griechenlands und der USA. Griechenland emittierte gerade eine massiv überzeichnete 30-Jahre-Staatsanleihe zu 1,95 %. Zum Vergleich: Die 30-Jahre-Anleihe der USA rentiert mit 2,36 %. Beide Gläubiger sind quasi bankrott, allerdings ist es absurd, dass ein finanziell derart schwacher Staat wie Griechenland Geld zu einem niedrigeren Zins leihen kann als die USA.
Der Markt für Staatsanleihen ist also die größte Bubble von allen. Das wird sie allerdings nicht davon abhalten, noch weiter zu wachsen.
Nehmen wir die USA als Beispiel. Als Trump im November 2016 gewählt wurde, betrug die US-Verschuldung 20 Billionen $. Auf Grundlage meiner historischen Einschätzung prognostizierte ich, dass sie bis Januar 2021 auf 28 Bill. $ ansteigen würde und bis 2025 auf 40 Bill. $. Die meisten Marktbeobachter fanden diese Prognose absurd, doch leider hatten sie sich nicht mit der Geschichte auseinandergesetzt, die uns sagte, dass es so kommen würde.
US-STAATSVERSCHULDUNG IM JAHR 2025
Mit Blick auf den aktuellen Zustand der US-Wirtschaft sowie die Defizit- und Kreditwachstumsprognosen waren 40 Bill. $ für 2025 zu niedrig; die US-Verschuldung dürfte sich bis dahin auf 50 Bill. $ belaufen.
Man denke nur daran, dass die US-Staatsverschuldung bei Regierungsantritt Ronald Reagans unter einer Billion $ lag. Und 44 Jahre später – im Jahr 2025 wird sie, laut Prognose, 50 Billionen $ erreicht haben. Das entspricht einer verblüffenden durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 28 % für den Zeitraum 1981 bis 2025. Und jene 50 Bill. $ umfassen nicht einmal potentielle Ausfälle an Kredit- und Derivatemärkten, diese Zahl könnte also noch exponentiell ansteigen. Die Gesamtverschuldung der Vereinigten Staaten von Amerika von 84 Bill. $ kann niemals zurückgezahlt oder zu unmanipulierten Zinsniveaus bedient werden.
Wenn Blasen platzen, sind die potentiellen Dominoeffekte unberechenbar. Zusätzlich zu Schuldenausfällen in zweistelliger Billionenhöhe, könnten im Rahmen von (sehr wahrscheinlichen) Derivateausfällen weitere dreistellige Billionenbeträge und mehr hinzukommen.
Ich bin mir sicher, dass die Fed und andere Zentralbanken die Druckerpressen gerade schon hochfahren oder den Speicher ihrer Rechner aufrüsten, um den ganzen zusätzlichen Nullen Herr zu werden.
HYPERINFLATION IST EIN WÄHRUNGSEREIGNIS
Ein Reihe angesehener Marktbeobachter geht davon aus, dass wir keine hohe Inflation oder Hyperinflation erleben werden. Was sie in ihren Analysen jedoch ständig außen vor lassen, ist der Währungseffekt.
Ich habe wieder und wieder darauf aufmerksam gemacht, dass jedes! bisherige hyperinflationäre Ereignis aus einem Währungseinbruch herrührte. Es ist nicht die steigende Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen und auch nicht die Zinspolitik, die Hyperinflation bewirkt.
Nein, es sind vollkommene Misswirtschaft und die damit einhergehende Entwertung der Währung, die Hyperinflation entstehen lassen.
Man braucht sich nur die Tabelle unten anzuschauen. Alle wichtigen Währungen haben seit 2000 80 -86 % ihrer realen Kaufkraft (Gold) verloren, und 96 – 99 % seit 1971 als Nixon die Goldkonvertierbarkeit der US-Währung aussetzte.Und in einer hyperinflationären Wirtschaft wie Argentinien hat der Pesos 99,99 % seit 2000 verloren.
WENIGE SIND AUF UNORDNUNG, VERFALL ODER HYPERINFLATION VORBEREITET
Jeder glaubt, er werde nicht von Verfall und Untergang betroffen sein, darin sind sich normale Menschen und sogenannte Experten gleich. Sie befinden sich also nicht im konfuzianischen Zustand des „Vorbereitetseins“ hinsichtlich des kommenden Wirtschafts- und Währungskollaps.
An dieser Stelle möchte ich kurz auf eine hyperinflationäre Periode eingehen, die sich erst vor kurzem in Europa ereignet hatte. Letztes Jahr aß ich in Ticino (im italienischen Teil der Schweiz) mit meiner Frau und Freunden in einem kleinen Restaurant gemeinsam zu Abend. Schließlich kam der Besitzer auf mich zu und meinte, er kenne mich. Wie sich herausstellte, verfolgt er regelmäßig meine Beiträge und Interviews. Er erzählte uns, dass er in den 1990ern aus Jugoslawien geflohen sei. Er und seine Familien hätten einen großen Teil ihres Geldes in der Hyperinflation der Jahre 1992-94 verloren.
Im Januar 1994 hatte die jährliche Inflationsquote in Jugoslawien einen Stand von 116 Mrd. Prozent erreicht!
Unten ist eine jugoslawische Banknote über 500 Milliarden Dinar abgebildet.
Glücklicherweise besaß der Eigentümer des Restaurants auch ein paar Goldersparnisse, die ihm dann einen Neustart in der Schweiz erlaubten. Er riet unseren Freunden, nie Geld auf der Bank zu lassen und nur physisches Gold zu halten.
Dieser Mann aus Jugoslawien war also auf die „Möglichkeit des Ruins“, vor der Konfuzius warnt, vorbereitet gewesen; und er meinte, dass er nie wieder dem Bankensystem trauen werde.
MONUMENTALE ÜBERWERTUNG BEI AKTIEN
Meine Freunde, die mit mir im Restaurant waren, sind immer noch keine Goldeigentümer. Sie sind wie 99,5 % der Investoren, die glauben, dass Bäume – zusammen mit Aktien und Immobilien – tatsächlich in den Himmel wachsen können.
Mit Blick auf die Aktienmarktentwicklungen der vergangenen 40 Jahre war es für die meisten Investoren gar nicht möglich, keine Gewinne an den Aktienmärkten zu machen. Somit befinden sich die wenigsten im konfuzianischen Zustand des Vorbereitetseins und werden völlig überrumpelt, wenn der nächste große Crash beginnt.
Am Anfang wird man noch erwarten, dass wieder die Zentralbanken zur Rettung kommen. Wenn die V-förmige Erholung aber nicht kommt und der Markt einfach weiter fällt, werden die meisten Investoren die Talfahrt bis zum bitteren Ende mitmachen.
Und es würde mich überraschen, wenn die Märkte in den nächsten Jahren um weniger als 90 % fallen, wie damals zwischen 1929-32.
Der Buffett-Indikator – Marktkapitalisierung : BIP – sollte uns ein Warnsignal sein. Wie man im Diagramm unten sieht, haben Aktien derzeit Allzeithochbewertungen im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung erreicht.
Auch der Shiller-Cape-Index befindet sich auf einem historischen Hoch (nur übertroffen von der Dotcom-Bubble), er steht beim Doppelten der historischen Indexstände. Ja, überkaufte Positionen können weiter anwachsen, doch der darauf folgende Crash wird lang und brutal werden.
AKTIEN VERKAUFEN UND GOLD KAUFEN – EINE ZUKUNFTSTRÄCHTIGE ENTSCHEIDUNG
Zum Abschluss noch eine weitere Grafik, die uns an Konfuzius Warnung erinnert, dass „Gefahr, Unordnung und Verfall kommen kann“.
1999 erreichte das Dow:Gold-Verhältnis seinen Höchststand. Dann sank das Verhältnis bis 2011 von 44 auf 6 – oder um 87 %. Anschließend erlebten wir – dank der Fed sowie massiver Geldschöpfung und Kreditausweitung – eine 10-jährige Korrektur.
Die steigenden Kurse im Dow könnten morgen schon enden, oder wir könnten für eine begrenzte Zeit noch einen Melt-Up am Markt erleben. Wie dem auch sei – JETZT ist die Zeit für konfuzianisches Vorbereitetsein! Wir wissen, dass Aktien nach allen erdenklichen Maßstäben überbewertet sind. Die letzten paar Punkte dieses Anstiegs mitzunehmen, ist ein extrem gefährliches Unterfangen, das zum Ruin führen kann!
Jetzt ist die Zeit, die Gewinne aus dem Aktienmarkt mitzunehmen und die eigenen Anlagen vor der kompletten Auslöschung zu schützen.
Wie ich im Artikel von letzter Woche gezeigt hatte, ist Gold heutzutage – relativ zum Geldangebot – so günstig wie 1970 als es 35 $ kostete und auch so günstig wie im Jahr 2000, als Gold bei 290 $ stand.
Der Anstieg beim Gold und der Fall bei Aktien wird bedeuten, dass der Dow von den heutigen Ständen aus weitere 99 % fallen wird (siehe Chart oben) und die langfristige Trendlinie erreicht (nicht gezeigt).
Der Ausstieg am Aktienmarkt und physisches Goldeigentum wird also nicht nur eine zukunftsträchtige Entscheidung sein, man folgt damit auch einer 2.500 Jahre alten Weisheit, die Konfuzius uns heute noch lehrt.
NACHTRAG
Nachdem ich diesen Artikel verfasst hatte, verlor ein kleiner Hedgefonds 30 Mrd. $, weil haarsträubende Risiken am Derivatemarkt eingegangen wurden. Auch Banken wie Credit Suisse werden Milliarden verlieren. Ich hatte ununterbrochen vor solchen Risiken gewarnt. Die gesamte 1,5 Billiarden $ schwere Derivatezeitbombe steht auf dem Spiel. Mehr dazu im nächsten Artikel. Denken Sie an Konfuzius Warnung!
Eine Welt auf dem Weg in die Stagflation
Auf jeden Fall leben wir in interessanten Zeiten. Ob Baissier oder Haussier, links oder rechts, Zyniker oder Pessimist, es dürfte wohl allen schwer fallen, so zu tun, als sei alles…naja…normal.
Umstrittener Wahnsinn
Viele fragen sich, warum ein Virus mit einer Sterblichkeitsrate von unter 0,4 % nun schon seit einem Jahr die Weltwirtschaft stilllegt.
Trotz extrem angebrachter Schweigeminuten für alle, die mit (oder an) COVID starben, hinterfragen manche Leute die Politik, die nicht dafür sorgte, dass die Hochrisikogruppen geschützt wurden und die ansonsten nur schweigt zum selbstverschuldeten Tod aller stillgelegten globalen Realwirtschaften.
Während Millionen US-Amerikaner auf einen Scheck vom Staat über ca. 1.400 $ warten, fragen sich einige, warum SEC-sanktionierte Lügner und Twitter-freudige Front-Runner wie Elon Musk und andere Tech-Giganten mit „C_O“- Titeln gewaltige Reichtümer anhäufen.
Zufälligerweise ist jener 1.400 $-Check ¼ dessen wert, was das Kleid kostete, das Meghan Markle trug, als sie jüngst versuchte, bei Oprah und dem Rest der Welt für Sympathie zu werben für ihre einmaligen Konflikte, während mehr als 50 % der US-Kinder in Haushalten wohnen, die Sozialleistungen beziehen.
Nochmal gefragt: Ist das normal?
Jedenfalls ist es „interessant“.
Zentralbanken schöpfen Jahr für Jahr Billiarden, um ansonsten unpopuläre Staatsschulden aufzukaufen; die betreffenden Anleihemärkte erfahren enorme Unterstützung und auch enorme Überbewertung, so dass das Gros der Staatsanleihen negative Nominal- wie Realverzinsung aufweist. So etwas hat es noch nie gegeben in der überlieferten, 5.000-jährigen Geschichte der Märkte.
Unterdessen sind 20 % der US-Unternehmensanleihen buchstäblich Zombi-Anleihen – Schuldentote eigentlich, die die alten Schulden nur durch Neuverschuldung finanzieren können. An die Rückzahlung der ursprünglichen Darlehenssumme ist meist überhaupt nicht mehr zu denken, schließlich besteht die überwiegende Mehrheit (deutlich mehr als 65 %) der US-Unternehmenskredite entweder aus Leveraged Loans oder Krediten, die nur noch eine Wimper breit über dem Schrott-Status stehen.
Langsam steigende Anleiherenditen, weiterhin explizit begrenzt und gedrückt durch Zentralbankinterventionen, werden der Welt als Hinweis auf „Wirtschaftswachstum“ vermittelt – dafür sorgen die Wall-Street-Pinocchios, die für‘s Hoffnung-Machen bezahlt werden und nicht für Fakten.
Unterdessen haben die Medien die Massen inzwischen überzeugt, dass eine magische Impfung alles lösen wird, trotz zahlreicher, vom US-Kongress ignorierter Hinweise darauf, dass spezifische Antikörper in diesen Impfstoffen nicht-spezifische Antikörper angreifen, welche unserer Immunsystem jedoch dringend zur Bekämpfung späterer Krankheiten benötigt.
Zentralbanken-Akkomodierung, Lockdown-Maßnahmen, Manipulation von Anleiherenditen oder Schnellfeuer-Impfstoffe: Unterm Strich scheinen Gedankenspiele plausibel, die hinterfragen, inwieweit politische Heilmittel sogar noch schlimmer sind als globale Krankheiten.
Selbstverständlich bin ich weder Virologe noch Experte für Oprah-Bewertungen oder Elons Twitter-Account; es handelt sich hierbei also eher um Schimpftiraden als um maßgebliche Schlussfolgerungen, dennoch beginne ich (wie auch viele von Ihnen), an dieser „interessanten“ Welt um mich herum zu zweifeln.
Eindeutig Wahnsinn
Weniger debattenfähig sind hingehen das augenscheinliche aber von den Medien ignorierte Desaster des Weltfinanzsystems und die hierbei ausschlaggebenden Verzerrungen (d.h. Lügen), was man deutlich am Beispiel des Verbraucherpreisindex (CPI) – jener skurrilen Inflationsmessgröße – sehen kann.
Allein die Tatsache, dass wir Aktienmarkt-Allzeithochs haben, während globale Wirtschaften, BIP, Beschäftigungszahlen sowie soziale Bedingungen vor dem Hintergrund eines weltweiten Shutdown neue Tiefststände markieren, sollte wirklich jeden zum Grübeln bringen – auch diejenigen, denen „freier Marktkapitalismus“ kein Begriff ist.
Tod der Freien Märkte
Das liegt daran, dass es so etwas wie freie, kapitalistische Marktwirtschaft gar nicht gibt. Zumindest nicht in einer Welt, wo Zentralbanken und acht maßgebende Geschäftsbanken sowie eine oder zwei globale „Institutionen“ (als Tipp: IWF und Weltbank) fast jeden Aspekt natürlicher Angebots- und Nachfragekräfte (für die wir und Adam Smith einst schwärmten) voll und ganz übernommen und verzerrt haben.
Falls Sie jetzt denken, dass solche Aussagen eher Drama erzeugen als Durchblick: Lassen wir uns jetzt also objektive Fakten durch den Kopf gehen anstatt kontroverse Adjektive und Nomen.
Es würde (wie schon gezeigt wurde) hunderte Seiten benötigen, um eine Kurzdarstellung der unzähligen Möglichkeiten zu liefern, wie Preisfindung an freien Märkten und der natürliche, freie Kapitalismus mittels fiskaler und monetärer Politik globaler Gesetzgeber und Banker gekapert, verzerrt und dann zerstört wurde.
Doch anstatt neue Wortzahl-Rekorde aufzustellen, sollten wir einen kurzen Blick in nur einen der vielen Bereiche dieser schrägen Weltordnung werfen und dort aufzeigen, wie manipuliert die „Preisfindung“ an freien Märkten als auch die Grundlagen der kapitalistischen Marktwirtschaft tatsächlich schon sind.
In einem Satz: Öffnen wir den Vorhang zur einer Bühne der Korruption, die sich auch als COMEX-Terminbörse für Edelmetalle bezeichnet. Und sehen wir selbst…
Anschnallen bitte.
Der COMEX-Terminmarkt – Das Komplexe und (Scheußliche) heruntergebrochen
Für viele ist die COMEX-Terminbörse ein grusliger, mysteriöser Ort, ja ein fast fremdes Universum.
Und sie ist zugegebenermaßen auch ein sehr komplexer Ort – mit all den Handelspapieren, Akteuren, Strategien und verschiedenen Ebenen. Zu komplex jedenfalls, um an dieser Stelle alles aufzudröseln.
Ganz grundlegend betrachtet ist die COMEX-Terminbörse jedoch ein Ort, an dem Papierkontrakte gehandelt werden, die eigentlich physische Güter repräsentieren (von Soja bis Gold).
In einer normalen Welt lässt sich am COMEX-Terminmarkt beispielsweise ein Kontrakt über den Kauf eines Pakets Getreide handeln. Auf diesem Weg können feste (d.h. vertraglich fixierte) Preise gewährleistet und Preisschwankungen am Markt vermieden werden.
Wenn ein solcher Kontrakt (für Getreide, Metalle oder aber Schweinebäuche) kurz vor seinem Verfall bzw. Auslaufdatum steht, kann der Halter des Kontrakts entweder die Auslieferung des vertraglich vereinbarten Rohstoffs beantragen oder diesen „überrollen“ bzw. die Laufzeit über einen bestimmten Zeitraum ausweiten, wobei die tatsächliche Lieferung verschoben wird.
Schön schlicht, oder?
Schlicht zu manipuliert
Sobald die Börse (dank junger kreativer Hitzköpfe wie Leo Melamed und Alan Greenspan) nun auch den Einsatz von Finanzhebeln duldet, wird diese Schlichtheit deutlich komplexer. Diese einfachen Kontrakte dürfen also in einem Verhältnis von 100:1 bis 300:1 gehebelt werden.
Kurz: deutlich mehr Kontrakte als dagegenstehende Güter.
Die Schlichtheit wird weiter verkompliziert, weil die Marktteilnehmer jetzt auch noch die Möglichkeit bekommen, Long- UND Short-Positionen auf die betreffenden Kontrakte abzuschließen – mithilfe von Derivaten, die zugegebenermaßen komplex sind.
Die Schlichtheit wird letztlich dann vollkommen verzerrt und komplex, wenn eine kleine Minderheit extrem finanzstarker Akteure den Kauf und Verkauf dieser Kontrakte größtenteils kontrolliert – und somit auch die Preisfindung.
Kurz formuliert: Die COMEX-Terminbörse ist nicht einfach ein Ort, wo Papierkontrakte gekauft und verkauft werden, sie ist viel mehr ein korrupter Stützpunkt, wo jene Papierkontrakte gehebelt und manipuliert werden und wo die Preise der zugrundeliegenden Güter bestimmt werden.
Wertloses Papier…
Wie wir wissen, ist Papier im Grunde eine ganz dünne und leichte Sache. Thematisch liegen Fiat-Währungen ziemlich nah, denn auch die sind, wie die meisten Papierprodukte, nicht furchtbar werthaltig. Voltaires Gedanke dazu ist berühmt geworden: „Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem intrinsischen Wert zurück – Null.“
Doch seitdem Nixon ihm 1971 die Golddeckung stahl, leben wir in einer pausenlos „interessanten“ Ära, in der sich die ewig verrückte Finanzwelt immer nur um das kontinuierlich schwächer werdende Papiergeld dreht.
Zentralbanken und bankrotte Nationen müssen das an sich schwache Papier dementsprechend werthaltig erscheinen lassen. Es werden die verschiedensten komplexen Marktgymnastikübungen vollführt, um die Illusion aufrechtzuerhalten, dass Papier tatsächlich Vermögen ist.
Mächtigen Akteuren kommt nun die ungeheuer wichtige Aufgabe zu, dafür zu sorgen, dass wahrhaftige Wertspeicher – d.h. Gold und Silber – weit weniger wertvoll erscheinen, als es sonst der Fall wäre.
Kurz: Maßgebliche Marktmanipulatoren (weiter unten ausgeführt) benutzen vorzugsweise Papierprodukte, um Gold und Silber weniger aufreizend dastehen zu lassen. Denn würden Gold und Silber auf Grundlage authentischer Angebots- und Nachfragekräfte bewertet werden, fiele das gesamte (und peinlicherweise bankrotte) Papiersystem aus globalen Giralgeldwährungen und -Märkten in sich zusammen wie ein Haus aus billigen (Papier-)Spielkarten.
Kaum zu glauben?
Dann zeige ich Ihnen mal…
Der fiktionale „Papier“-Preis von Gold & Silber
Nehmen wir dazu meine zwei verkannten aber historisch bestätigten Lieblingsaufbewahrungsmittel von authentischem Wert (und nicht Papier- oder gar Kryptowert): Gold & Silber.
Die allgemeine, populäre Nachfrage nach diesen Assets ist in der Tat enorm; und eigentlich sollte sich das auch in ihren Preisen widerspiegeln.
Immerhin werden in einer Marktwirtschaft jene Assets mit hohen Kursen bedacht, die hohe Nachfrage und ein relativ niedriges Angebot zu verzeichnen haben, oder? Das sagt zumindest das Einmaleins der Ökonomie.
Nehmen wir zum Beispiel die steigende Silbernachfrage im Jahr 2021, so wie sie sich aus den ETF-Flüssen ergibt:
Jetzt dasselbe für die Gold-ETF-Zuflüsse, nur um den Punkt „natürliche Nachfrage“ klar zu visualisieren:
Wenn die Nachfrage nach den Gold- und Silber-ETF-Anteilen (vermeintlich gedeckt durch echtes physisches Gold und Silber, das von den Fondsverwaltern verwahrt wird) derart steigt, so müssten doch auch die Preise an den zuständigen Papiermärkten durch die Decke gehen…!?
Naja, Papier ist eine komische Sache, ich hatten eben schon darauf angespielt… . Steigende Gold- und Silberpreise sind eine ernste Bedrohung für die betreffenden Entscheidungsträger (d.h. Zentralbanken, große Geschäfts- oder „Bullion“-Banken und alle Dollar-abhängigen Politiker); Papier lässt sich leicht manipulieren – und auf diesem Weg auch die Gold- und Silberpreise.
Die „Hateful-8“ und wie sie marktwirtschaftliche Preisfindung zerstören
Ok, damit es nicht zu theoretisch oder dramatisch wird, machen wir es offensichtlich, objektiv und unstrittig. Wir wollen zeigen, wie Großakteure – und nicht die natürlichen Angebots- und Nachfragekräfte – dafür sorgen, dass die Gold- und Silberpreise auf künstliche, legale und unehrliche Weise zustande kommen – und somit auch das letzte Bisschen Respekt für eine so überkommene Sache wie Preisgeschehen an freien Märkten der Lächerlichkeit preisgeben.
Wir wollen im Besonderen betrachten, wie es acht Geschäftsbanken schaffen, sich über die natürliche Preismacht tausender anderer COMEX-Terminkontraktkäufer hinwegzusetzen, mit dem Ziel, die natürliche Preisfindung bei jenen beiden Edelmetallen zu unterdrücken.
Ob Sie es glauben oder nicht: Fast jeder der Gold- und Silberkontrakte (und ich spreche hier von Tausenden), die am COMEX-Terminmarkt gehandelt wird, ist ein Netto-Long-Kontrakt – das heißt es handelt sich dabei um Käufer. Der Preis dieser Kontrakte müsste also recht hoch sein.
Was könnte also die Nachfragekraft hinter diesen Metall-Kontrakten (und die potentiell steigenden Preise) zunichtemachen? Dafür reichen die vier bis acht größten Händler am Terminmarkt (zumeist Bullionbanken), die die Kontrakte der anderen unablässig shorten (d.h. sie wetten gegen sie), um steigende Preistrends aufzuhalten.
Kaum zu glauben? Dann sehen Sie selbst:
Unterm Strich sehen wir an den COMEX-Terminmärkten Folgendes: Acht Akteure wetten im Grunde gegen den Rest der Welt, um die Edelmetallpreise zu kontrollieren.
Eine winzige Hand voll von acht Akteuren (the „Hateful-8“?) bestritten und bestreiten mehr als 50 % der Leerverkäuferseite des gesamten Terminmarkts. Da sie so tief in den Markt eindringen und dort so short sind, erlangen sie praktisch (und auf unnatürliche Weise) die Kontrolle über die Edelmetallpreise, denn ohne solche Interventionen würden die Gold- und Silberpreise tatsächlich durch die Decke schießen.
Verstehen Sie jetzt, wie sehr es den Großen vor steigenden Gold- und Silberpreisen graut? Sie waren jüngst beim Silber mit 112% short – im Umfang von mehr als 412 Millionen Unzen.
Natürlich wissen wir längst, wovor sie Angst haben: Steigende Gold- und Silberpreise wären die ultimative und absolute Bestätigung des ganz offensichtlichen Scheiterns eines (Nach-Nixon-)Systems, das von unbegrenzter Geldschöpfung und Fiat-Währungen geprägt ist.
Wie lange lassen sich natürliche Preiskräfte unterdrücken?
Das wirft natürlich auch folgende Frage auf: Wie lange kann eine solche Abzocke/ Manipulation aufrechterhalten werden?
Also: Wenn vier bis acht große Akteure an der COMEX gemeinsame Sache machen – mithilfe von Leerverkäufen im Umfang von Milliarden und Abermilliarden Dollar –, wie lange kann ein solches System ohne schwere Komplikationen weiterlaufen?
Entscheidend für das Überleben einer solchen unverhohlenen Abzocke und Preisbegrenzung (betrieben seit 1973) ist es, die Short-Kontrakte über die betreffenden Edelmetalle ständig zu erneuern und nie auslaufen zu lassen; denn sollten diese Kontrakte jemals auslaufen, wäre damit auch die vertraglich vereinbarte Auslieferung der physischen Edelmetalle fällig.
Für die Hateful-8 und auch die gesamte COMEX hieße es dann unverzüglich „Party Over“.
Die großen Akteure wären im Verzug, sie könnten die physischen Metalle nicht liefern, weil sie nicht einmal über genügend Metalle verfügen, um ihre gehebelten Kontrakte zu bedienen. Bei weitem nicht.
Aus diesem Grund bewegen sich die Kosten für das „Überrollen“ bzw. Verlängern von Gold- und Silber-COMEX-Kontrakten auch auf derart niedrigem Niveau! Sie sind im Grunde fast kostenlos.
Einfach formuliert: Die betreffenden Marktmanipulatoren (und auch die COMEX an sich) würden ohne Manipulation und kontinuierliche Kontraktverlängerungen nicht überleben.
Es bliebe noch folgende Alternative: Falls sie die physischen Metalle nicht liefern können (und das können sie nicht), müssten die Hateful-8 ihre eigenen COMEX-Leerverkäufe glattstellen und dazu „long“ gehen – während die Gold- und Silberpreise (inmitten eines „Short-Squeeze“) ohnehin schon unkontrollierbar steigen.
Diese Short-Glattstellungen würden zu sprunghaft steigenden Edelmetallpreisen führen.
Eine Glattstellung durch den Kauf von Long-Kontrakten (bzw. der Ablass für ihre Sünden und Leerverkäufe) könnten sich selbst die großen Akteure nicht mehr leisten – dafür bräuchte es nicht Milliarden, sondern Billionen.
Selbst eine Rettung durch den Exchange Stabilization Fund könnte diesen TBTF-(Too Big to Fail)-Bullionbanken an diesem Punkt nicht mehr helfen.
Kurz: Diese kleine Hand voll „Big Boys“, die Gold- und Silberkontrakte an der COMEX leerverkaufen, spielt mit Streichholz und Benzinkanister.
Und zwar alle von ihnen; allerdings gibt es da einen…
JP Morgan – Keine Ganovenehre
Nach 2008 erbte JP Morgan die Geschäftsbücher eines anderen bekannten Pleitiers, Bear Sterns, und darin standen auch 30.000 bis 40.000 Leerverkaufspositionen für Gold und Silber.
Aus all den oben geschilderten Gründen (und Risiken) wusste man bei JP Morgan, dass es gefährlich war, am Gold- und Silber-Terminmarkt netto „short“ zu sein, also unterm Strich auf der Leerverkäuferseite zu stehen (denn als Metallverwalter für andere Fonds weiß die Bank bestens darüber Bescheid, dass es einfach nicht genügend physisches Gold und Silber gibt, um die aus den massiv gehebelten Kontrakten einer insgesamt „überhebelten“ COMEX stammenden Lieferansprüche überhaupt bedienen zu können).
Anders ausgedrückt: JP Morgan musste diese Leerverkaufspositionen im richtigen Moment abstoßen und durch den Aufbau von Long-Positionen glattstellen; und der richtige Moment ist dann, wenn die Kurse niedrig sind.
Nachdem JP Morgan die Marktentwicklung Anfang 2020 durch Order-Manipulation („spoofing“) verfälschte, manipulierte die Bank die Marktkurse nach unten, so dass die eigenen Short-Positionen im März glattgestellt werden konnten.
Nach heutigem Stand hat JP Morgan ihr Short-Engagement aufgegeben – anstatt unterm Strich auf der Leerverkäuferseite zu stehen, verhält sich die Bank jetzt marktneutral.
Mehr noch, die Bank stapelt derzeit ihre physischen Gold- und Silberbarren in Londoner Metalldepots auf und kontrolliert auf diesem Wege schon mehr als 1 Mrd. Unzen Silber und über 25 Mio. Unzen Gold.
Warum?
Ganz einfach: Mit Insiderwissen gerüstet, plant diese Bank, der unvermeidlichen Gold- und Silberhausse, über die wir seit Jahren schreiben, zuvorzukommen.
Und was passiert mit dem COMEX-Papiergold-Terminmarkt? Nun, seine Tage sind gezählt. Und die Konsequenzen eines solchen Zusammenbruchs dürften sich mit „interessant“ kaum beschreiben lassen, sie werden schlichtweg katastrophal sein.
Eine Welt auf dem Weg in die Stagflation
Die Bilanzen der globalen Zentralbanken explodieren, mit desaströsen Konsequenzen. Und die Schweizer Nationalbank (SNB) sticht dabei als der größte „Hedgefonds“ und Spekulant der Welt hervor. Die Bilanzsumme der Nationalbank liegt bei über 1 Billion $ – oder aber 136 % des Schweizer BIP. Zum Vergleich: Die Bilanzsumme der Fed beträgt 35 % des BIP der USA. Um hier mit der SNB zu konkurrieren, müsste die Fed ihre aktuelle Bilanzsumme von 7 Billionen $ auf ganze 27 Bill. $ ausweiten. Das hört sich nach einem großen Sprung an, scheint aber in den kommenden Jahren nicht unwahrscheinlich.

Man darf dabei nicht vergessen, dass die Fed-Bilanz seit dem 4. September 2019 schon um 90 % gestiegen ist – von 3,7 Bill. $ auf 7,1 Bill. $. Angesichts wahrscheinlich deutlich steigender Geldschöpfung wäre ein exponentieller Anstieg um weitere 20 Billionen $ sehr wahrscheinlich. Seit 2006 ist die Fed-Bilanzsumme um das 8,5-fache gestiegen – nur knapp hinter der SNB, deren Bilanzsumme um das 9-fache anwuchs.

NACH SNB-PROPAGANDA: SCHWEIZER VOLK LEHNT WERTHALTIGES GELD AB
2014 unterstützte ich aktiv die Schweizer Parlamentarier, die die Schweizer Goldinitiative auf den Weg gebracht hatten. Im Oktober 2014 schrieb ich einen Artikel, der wie folgt begann:
Am 30.November hat das Schweizer Volk die Gelegenheit, nicht nur über das Schicksal des eigenen Finanzsystems abzustimmen, sondern gleichzeitig treibende Kraft zu sein für die Rückkehr des werthaltigen Geldes in der westlichen Welt.
Das Referendum zur „Goldinitiative“ am 30.November 2014
Am 30.November werden die Schweizer über Folgendes abstimmen:
- Rückführung des im Ausland gehaltenen nationalen Goldes in die Schweiz
- Forderung, dass die Schweizer Nationalbank 20 % ihrer Aktiva in physischem Gold hält
- Verbot weiterer Goldverkäufe
Der Rest des Artikels kann unter diesem Link auf Englisch gelesen werden.
Seit 2006 ist die Bilanz der Schweizer Nationalbank (SNB) von 100 Mrd. CHF auf 550 Mrd. CHF im November 2014 explodiert. Für diese Bilanzexplosion war allein die aberwitzige Entscheidung verantwortlich, den Schweizer Franken zum Kurs von 1,20 an den Euro binden zu wollen. Der Schweizer Franken ist, wegen der niedrigen Verschuldung des Landes und nicht vorhandener Defizite, schon immer eine der stärksten Währungen der Welt gewesen. Eine starke Währung ist das Ergebnis einer solide geführten Wirtschaft und führt zu niedriger Inflation. Geldpolitische Entscheidungen, die darauf abzielen, den Währungswert mithilfe eine Aufblähung der SNB-Bilanzen zu drücken, können nur zu Problemen führen.
Zudem war es schon immer wahrscheinlich, dass Währungsbindungen sehr unangenehme Konsequenzen haben. Dahingehend schrieb ich Anfang Dezember 2014, nach der Entscheidung gegen die Goldinitiative, folgende fiktive Mitteilung des Präsidenten der SNB an seinen Bankrat:
Interne Mitteilung Schweizer Nationalbank
Von: Thomas Jordan, Präsident
An: Den Bankrat
Datum: 1. Dezember 2014
Ich hatte dem Ausgang des Referendums über die Goldinitiative mit einiger Beunruhigung entgegengesehen. Deswegen bin ich in den letzten Wochen auch fast täglich in den Medien gewesen. Ich weiß, dass die Schweizer Nationalbank während eines Referendums selbst keine Kampagnen machen sollte, doch da es sich um eine Angelegenheit von nationaler Tragweite handelt, hatte ich keine andere Wahl.
Wie Sie wissen, waren unsere Bilanzen bis 1999 noch zu 40 % goldgedeckt. Damals herrschte der Gedanke, eine solche Goldmenge sei entscheidend für die Stabilität der SNB und unserer Landeswährung. Glücklicherweise gelang uns aber eine Verfassungsänderung, die es uns erlaubte, mehr als die Hälfte des nationalen Goldes am Markttief zu verkaufen. Wir können uns verdammt glücklich schätzen, dass der Ruf unserer Bank nach einer derartigen Entscheidung, die unser Land 30 Mrd. CHF kostete, immer noch intakt ist. Es war auf jeden Fall inkompetent unglücklich, das Gold im Markttief zu verkaufen, doch Markt-Timing ist nie eine unserer Stärken gewesen.
Ich bin außerordentlich erfreut, dass 77 % der Wähler meinen Propaganda-Einlassungen zustimmen, dass Gold im modernen Bankenwesen keine Rolle spielt. Gold ist ein Relikt der Vergangenheit. Wir können kein Gold drucken und das ist ein großer Nachteil bei der Manipulation Verwaltung unserer Währung und Finanzmärkte. Unsere Prinzipen für die Führung einer Nationalbank werden heute von der Federal Reserve und letztlich Goldman Sachs festgelegt. Hier in unserer Bank stimmen wir voll und ganz der Aussage des weisen Mayer Amschel Rothschild zu, der meinte: „Gebt mir die Kontrolle über das Geld einer Nation und es kümmert mich nicht mehr, wer hier die Gesetze macht.”
Wir müssen also glücklicherweise kein Gold mehr kaufen; wir sollten möglicherweise sogar in Betracht ziehen, auch jene 1.000 Tonnen, die uns noch gehören, ebenfalls zu verkaufen, schließlich haben sie keinen Zweck und bringen keine Rendite. Dann hätten wir sogar noch Munition, um mehr Euros zu kaufen.
Ich habe noch eine Sorge, die ich gerne mit dem Rat teilen möchte: unsere Währungsposition. Wie Sie sicher wissen werden, haben wir mehr als 400 Mrd. CHF gedruckt und dafür hauptsächlich Assets in Euro aber auch anderen Währungen gekauft, um den Wechselkurs über 1,20 zu halten. Wir sind uns alle darüber im Klaren, dass gedruckte Papierzettel keinen wirklichen Wert haben, doch da wir die Nationalbank sind, können wir den Menschen einfach sagen, dass es echtes Geld sei. Glücklicherweise sind sie dumm weise genug, um uns zu glauben.
Der Grund, warum ich hinsichtlich des Referendums so nervös war, ist die Tatsache, dass die Nationalbank jetzt auf der größten spekulativen Währungsposition sitzt, die es jemals bei einer Zentralbank gegeben hat. Unsere Bilanzsumme von 552 Mrd. entspricht 80 % des BIP, und das ist eine extrem gefährliche Position für unser Land. Ein Ausstieg aus dieser Währungsposition ohne zweistellige Milliardenverluste ist praktisch unmöglich – es könnten sogar 100 Mrd. sein. Dafür zahlen müsste am Ende natürlich das Volk.
Die Bindung bei 1,20 ist künstlich; und mit Blick auf die Geschichte hat noch keine Währungsbindung langfristig gehalten. Längerfristig werden Währungskurse immer ein Abbild der ökonomischen wie monetären Unterschiede verschiedener Ländern sein. Da unsere Wirtschaft, zumindest vorläufig, wahrscheinlich stärker bleiben wird als die der schwachen Eurozone, wird unsere Landeswährung natürlich auch höher bewertet werden als der Euro. Natürlich sind wir überaus dankbar, dass die Wähler unsere Propagandainformationen im Rahmen unserer Kampagne erhört und die Goldinitiative abgelehnt haben. Doch leider sind damit die Probleme unserer Bank damit nicht aus dem Weg geschafft.
Die Währungsbindung war entscheidend, um die Banken der Banker zu retten, die enorme Mengen unserer Landeswährung an in erster Linie osteuropäische Banken verliehen hatten. Wir sind also vollkommen verflochten mit der Eurozone, und zum gegebenen Zeitpunkt sollten wir vielleicht eine permanente Bindung diskutieren. Natürlich hat es auch Nachteile, an eine sehr schwache Währung gebunden zu sein. Alles, was wir in den Geschäften kaufen, ist jetzt teurer geworden. Zudem könnten wir durch die Eurozone in Mitleidenschaft gezogen werden und letztlich ins selbe ökonomische Desaster stürzen. Doch glücklicherweise verstehen die Bürger die großen Schattenseiten nicht.
Das größte Problem bei einer Übernahme des Euro als Landeswährung ist jedoch, dass die Bank die Fähigkeit verlieren würde, unverantwortliche unabhängige Entscheidungen zu treffen. Die EZB würde dann übernehmen und wir würden all unsere Geldschöpfungsbefugnisse komplett verlieren.
Daher empfehle ich dem Rat, dass wir alles beim Alten belassen. Trotzdem bleibt uns das nagende Problem unserer 470 Mrd. CHF schweren spekulativen Währungsposition. Sie ist eine Zeitbombe; wir wissen, dass wir uns niemals aus diesen Positionen zurückziehen werden können, ohne dabei schwerste Verluste zu erleiden. Es bleibt zu hoffen, dass der aktuelle Bankrat der Nationalbank schon in Ruhestand sein wird, wenn es so weit ist. Dann wird man dem neuen Rat die Schuld dafür geben können.
Ich möchte dem Rat abschließend noch für die Unterstützung meiner Maßnahmen danken. Die Bank hat weiterhin die totale „Kontrolle über das Geld der Nation“, und das ist beruhigend.
Thomas Jordan
Präsident
P.S. Die Passagen oben sind eine fiktionale Darstellung.
SNB SETZT EURO-BINDUNG AUS
Am 15. Januar 2015, sechs Wochen nachdem ich die fiktive Mitteilung an den Rat der SNB verfasst hatte, wurde die Euro-Bindung ausgesetzt. Und anfänglich fiel der Euro um 37 % gegenüber dem Schweizer Franken. Das verursachte massive Verluste im Bankensystem und an den Terminbörsen. Später pendelte sich der Verlust bei -13 % ein. Auch für die SNB hatte das Verluste von ca. 40 Mrd. CHF zur Folge, wie ich vorhergesagt hatte.
Man möchte meinen, dass die SNB irgendetwas aus dieser schmerzlichen Erfahrung gelernt hätte. Aber NEIN, das hat sie nicht! Ende 2014 lag ihre Bilanzsumme bei 550 Mrd. CHF. Heute, 6 Jahre später, ist sie auf 950 Mrd. CHF explodiert, wie das Diagramm am Anfang dieses Artikels zeigt. 90 % davon gingen in Fremdwährungen, hauptsächlich Euro- und Dollar-Forex-Positionen. Die SNB hält über 100 Mrd. $ in Aktien, ein Drittel davon sind US-Technologieaktien.
Wir haben es hier also mit den größten Hedgefonds der Welt zu tun, mit einer Bilanzsumme von über einer Billion US-Dollar. Auch in Schweizer Franken sind das fast 1 Billion gedrucktes/ geschöpftes Geld, mit dem in Fremdwährungen spekuliert wird. Die Väter der Schweizer Eidgenossenschaft dürften sich ganz sicher in ihren Gräbern umdrehen, angesichts dieser atemberaubenden Spekulativposition, die allem widerspricht, wofür die Schweiz und die Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft steht.
Wäre die Schweizer Goldinitiative angenommen worden, wäre die SNB heute verpflichtet, 20 % ihrer Bilanzsumme in Gold zu halten. Bei einer Bilanz von 950 Mrd. CHF bedeutet das 190 Mrd. CHF in Gold – oder aber 3.400 Tonnen.
Interessanterweise entsprechen 3.400 Tonnen der Gold-Jahresproduktion. Da die SNB schon 1.000 Tonnen Gold hält, hätte sie noch 2.400 Tonnen erwerben müssen. Natürlich wäre es der SNB nicht möglich gewesen, so viel physisches Gold zu erwerben, denn es wäre einfach nicht verfügbar gewesen. Hätte sie nun weiteres Kapital geliehen oder geschöpft, um diese Mengen Gold anzukaufen, so wäre ihre Bilanzsumme explodiert – was weitere Goldkäufe erforderlich gemacht hätte.
Und aus diesem Grund hatte es auch die Goldinitiative gegeben: Man wollte die SNB davon abhalten, unverantwortliche Bilanzausweitung zum Zweck der Währungsspekulation zu betreiben.
Der einzige positive Aspekt für die SNB ist, dass all diese gedruckten Schweizer Franken nicht direkt in die Schweizer Wirtschaft geflossen sind, sondern in der Kauf von Fremdwährungen, in erster Linie Dollar und Euro. Die Positionen lassen sich also leichter auflösen als die von Fed und EZB betriebene Geldschöpfung, die sich praktisch nicht aussetzen lässt. Trotzdem würde eine Auflösung massive Verluste bringen.
ZENTRALBANKEN DER WELT WERDEN BALD GLEICHZIEHEN MIT DER SNB
Darauf läuft es in der Welt gerade hinaus. Im verzweifelten Kampf der Zentralbanken um das Überleben des globalen Finanzsystems werden sie unbegrenzte Geldmengen drucken – anfänglich noch hunderte Billionen. Später dann, wenn die Derivateblase platzt, werden es wahrscheinlich Billiarden Dollar, Euro etc. sein, die wie durch ein Wunder aus dem Nichts entstehen werden. Ob es sich dabei um die heutigen Dollars oder Euros handelt oder aber um neue, digitale Währungen wird überhaupt keinen Unterschied machen. Fiat-Geld wird immer Fiat-Geld bleiben – ganz gleich, wie die Zentralbanker es auch drehen und wenden.
Also: Investoren sind auf so etwas noch nicht vorbereitet, und ihnen bleibt immer noch ein kleines Zeitfenster, bevor Währungen, allen voran der Dollar, einbrechen werden.
Edelmetalle, besonders physisches Gold und Silber, werden den Zusammenbruch von Fiat-Währungen natürlich abbilden und ihren Aufwärtstrend, der bald exponentiell verlaufen wird, fortsetzen.