Moderne Amerikanische Politik: Dumm oder Finster?
Der heutigen Politik Amerikas muss verzweifelte Ignoranz oder ein finsterer Wille zur Umgestaltung des nationalen Narrativs unterstellt werden.
Sammelsurium des Sinnlosen
Die USA sind derzeit akut bedroht von enormer Inflation (40-Jahre-Hoch), einer invertierten Ertragskurve und den höchsten Schuldenständen der Landesgeschichte, und dennoch erfreut sich die Wall Street der stärksten Erholungsrally seit 20 Jahren. All das vor dem Hintergrund einer weiteren Fed-Leitzinserhöhung (75 Basispunkte) – und im Umfeld einer durchsickernden Liquiditätskrise.
Hä?
In dieser Dystopie, die vorrangig von der US-Notenbank sowie jahrelanger Liquiditätsproduktion geprägt ist (in Abgrenzung zu verdienter Liquidität), interpretieren die Märkte schlechte Nachrichten inzwischen als gute. Nervös suchen sie einen Vorwand, um erneut in den Genuss weiterer Zentralbankenstimuli zu kommen. Tatsächliche Gewinne oder BIP steht nicht im Fokus.
In einer derart verzerrten Umgebung sorgen positive Arbeitsmarktdaten für Ausverkäufe an den Aktienmärkten. Lähmende Zinserhöhungen erzeugen hingegen Kursgewinne.
Fast 2 Jahre lang sprachen unsere Zentralbanker von einer „vorübergehenden“ Inflation, wir und andere aufrichtige Marktbeobachter sahen aber lähmende Inflation kommen. Und auch heute, bei der Kontroverse um eine „Rezession, die keine ist“, argumentiert die US-Notenbank ganz ähnlich unehrlich.
Hä?
Wer unterdessen nach Washington DC schaut, findet immer mehr Hinweise darauf, dass sich die politische Kultur des Landes kaum um den Dienst am Volk schert und vielmehr sich selbst bedient.
Die Vermögensungleichverteilung in der „Heimat der Tapferen“ hat die höchsten jemals verzeichneten Stände erreicht und ist direkter Hinweis auf das langsame und empirische Aussterben der amerikanischen Mittelklasse.
Rund um Washington DC werden die Vorstädte reicher mit ihren Lobbyisten und Polo spielenden Rüstungsunternehmern, die Sonderbestimmungen und Zweitwohnsitze bei Politikern kaufen, die wiederum selbst offen Stimmen für ihre demokratische Wiederwahl kaufen. Eine Demokratie, die eher einem Auktionshaus als einem Repräsentantenhaus gleicht.
So übernahm jüngst ein ehemaliger Sonderbeauftragter der US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA), der früher im Ressort Tabak arbeitete, eine leitende Funktion beim Tabakriesen Phillip Morris, während ein Raytheon-Manager (Amerikas zweitgrößter Rüstungskonzern) eben mal einen Schlüsselposten im US-Verteidigungsministerium übernahm.
Herrje, die Füchse bewachen den Hühnerstall nicht nur, sie haben ihn ganz übernommen.
Ein Land der Freien?
Falls man Faschismus als „vollständige Verschmelzung der Macht des Staates und der Konzerne“ definieren möchte (vgl. Mussolini ca. 1936), könnte man die USA vielleicht immer noch als „Heimat der Tapferen“ bezeichnen, doch wie ein „Land der Freien“ sehen die Vereinigten Staaten nicht mehr aus.
JP Morgan, mit Jamie Dimon an der Spitze (35 Mill. $ Jahresverdienst), musste gerade eine „Strafe“ von 96 Mill. $ zahlen für jene 20 Mrd. $ Profit, die seine Bank bei der offenen Manipulation des Goldmarktes eingestrichen hatte.
Hä?
Unterdessen zieht Totenstille ein in einst stolze Städte wie Chicago, NYC und San Francisco (wo die Polizeibudgets zusammengestrichen wurden) und wo die Leerstandsquoten für Bürogebäude bei bis zu 40 % liegen – Folge einer beispiellos desaströsen COVID-Lockdown-Politik, die in Amerika weitaus größeren psychologischen, kriminellen wie finanziellen Schaden (bislang 7 Bill. $) anrichtete als eine Grippe mit einer Todesfallrate von unter 1 %.
Hä?
Und in der Außenpolitik? Wenn man schon dem Vietnam, Irak, Libyen, Syrien und Afghanistan keine „Freiheit und Demokratie“ bringen konnte, selbst auf Kosten der besten Söhne und Töchter des Landes, stellt sich einfach die Frage, warum die USA heute wieder 60 Mrd. $ ausgeben, um der Ukraine „die Freiheit“ zu bringen, während Millionen von Kindern in den USA in Armut leben.
Jeder Amerikaner findet es furchtbar, Zivilisten in unnötigen Kriegen leiden zu sehen. Doch viele von denen, die blind entschlossen ukrainische Flaggen schwenken, wenn staatsnahe Medien reflexartig moralisieren, können die Ukraine nicht einmal auf der Karte finden oder gar die komplexe Geschichte ukrainisch-russischer Spannungen erfassen oder analysieren, die bis in die 1750er Jahre zurückreicht.
Wer zudem eine Kamala Harris, die mit Geschichte, Geographie und dem eigenen IQ so ihre Probleme hat, kurz vor dem Ukrainekrieg mit einem Nato-Narrativ in den Osten schickt, der beschleunigt die Kriegsspirale (und die finanziell desaströsen Folgesanktionen). Und auch bei Pelosis jüngstem Besuch in Taiwan wird es wohl eher um das Anheizen eines Konflikts gegangen sein als um dessen Entschärfung.
Bemühen sich die USA, mit ihren 800 Militärbasen in 70 Ländern, aktiv um Krieg oder streben sie nach Frieden? Tausende sterben gerade im Osten für etwas, das nach Ansicht vieler professioneller US-Staatsmänner ein leicht zu vermeidender Krieg gewesen wäre.
Hat der militärisch-industrielle Komplex, vor dem (der Kriegskenner) Eisenhower im Januar 1961 warnte, die US-Politik übernommen?
Unterdessen hat die amerikanische Geld- und Haushaltspolitik ein neues Niveau manifesten Irrsinns erreicht. Nach einer scheinbar gewollten Angstkampagne – maßgeblich von „Experten“ wie Fauci betrieben und dramatisch als „Krieg gegen COVID“ bezeichnet – kommt Washington jetzt mit dem nächsten Schreckgespenst: ein genauso unfinanzierbarer Krieg gegen einen genauso gehypten Klimawandel.
Sollte das „Inflation Adjustment Act of 2022“, das derzeit noch auf Bidens Schreibtisch (oder Kopfkissen) liegt, angenommen werden, sind weitere Dollars fällig, die Amerika aber noch nicht verdient hat und von denen das Weiße Haus behauptet, sie hätten keine inflationäre Wirkung.
Hä?
Sind die soeben genannten Beispiele für fragwürdige politische Misserfolge ein Indiz für reine Dummheit oder ist hier doch etwas Systemisches im Spiel?
Die Fed: „Die Wenigen voranbringen auf Kosten der Vielen“
Meine Einschätzung der US-Notenbank ist in erster Linie nur eines: Meine Einschätzung. Sie gründet auf der Annahme (und Voreingenommenheit), dass die Federal Reserve, wie Andrew Jackson einst warnte, den Wenigen dient und nicht den Vielen.
Diese Vermutung stammt nicht aus persönlicher Beobachtung, sondern aus einer sorgfältigen Untersuchung der illegitimen Praktiken und Ursprünge der Federal Reserve, die aber viel zu komplex sind, um sie hier darzustellen. Eine detaillierte Darstellung finden Sie in Gold Matters.
Die anhaltende Inflationslüge
Wie ich seit Monaten schreibe und sage, ist das derzeitige Inflationsnarrativ der US-Notenbank so eindeutig unecht wie die Rolex vom Flohmarkt.
Das heutige Inflationsnarrativ lässt sich kaum mit den 1970er Jahren vergleichen. Folglich ist an Powells derzeitiger Geldpolitik kaum etwas, das sich entfernt mit der sogenannten Volcker-Ära von 1980 vergleichen ließe, die übrigens in einer Rezession endete.
Nichtsdestotrotz bin ich fasziniert, wie viel Zeit, Gehirnleistung und Expertenfokus in die Erklärung der heutigen Inflation fließt.
“Nachfragesog“, “Angebotsschocks” oder “Fremdschocks“ und “Beschleuniger”, ja sogar “Schwarze Schwäne”: Es werden extravagante Konzepte bemüht, um eine Erklärung für jene 9,1 % Inflationsquote zu finden (die, falls sich Washington ernsthaft „ein Beispiel an Volcker“ nehmen wollte, eher bei 18 % läge – laut den Berechnungsmethoden seiner Zeit.)
Die simple Inflationswahrheit
Die Inflation, die schon vor Putin stetig stieg und auch vor COVID durchsickerte, ist nichts weiter als die direkte Konsequenz der Entwertung des US-Dollars, welche zurückzuführen ist auf 1.) jahrelange offene Abhängigkeit von Mausklickgeldschöpfung durch die Federal Reserve (>Verzehnfachung seit 2008) und 2.) fatale Ausgabepolitik der US-Regierungen, Republikaner wie Demokraten.
Allein in den vergangenen 24 Monaten hat die Federal Reserve 50 % mehr Mausklickkapital geschöpft, als alles Geld, das zuvor in 256 Jahren nationalen Daseins existiert hatte.
Solche Zahlen sind schon ein bissl „inflationär“, oder nicht? Herrje, die Kosten steigen, weil unser grotesk aufgeblähter/ entwerteter Dollar einbricht!
Zwischen 1776 und dem Jahr der unbefleckten Federal-Reserve-Empfängnis, 1913, war der USD noch eine Unze pro USD.
Seit 1913 ist der USD wirklich nur noch Kupfergeld (bzw. Nickel) wert.
Warum?
Vertrauensverlust vs. Wertspeicher
Wenn eine Zentralbank Billionen dieser Dollars aus dem Nichts schöpft, ohne dass eine Verbindung zu/ Anbindung an einen realen Wert besteht oder aber ein entsprechender Gegenwert in Form von Gütern oder Dienstleistungen geschaffen wird (worauf u.a. Deutsche wie Alfred Lansburgh, Österreicher wie von Mises oder Amerikaner wie Andrew Dickson White verweisen), dann ist dieser Dollar bald nur noch ein Symbol des Vertrauensverlusts aber kein Speicher echten Wertes mehr.
Der Dollar ist so verwässert, als hätte man den Inhalt eines Swimmingpools in ein Weinglas gekippt; sein Geschmack, seine Farbe und sein Wert sind ruiniert. Gemessen an einem einzigen Milligramm Gold hat der US-Dollar seit 1971 über 95 % seines Wertes verloren.
Die US-Notenbank: Schuldzuweisungen vs. Verantwortlichkeit
Anstatt die toxische Realität (und die eigene Mitverantwortung an) der fatalen und inflationären Ausweitung des breiten Geldangebots einzugestehen, hatten die Washingtoner Eliten zuerst versucht, alle Entwicklungen als „vorübergehend“ abzutun. Als das nicht funktionierte, probierte man es mit „Putins Inflation“.
Echt?
Zweifellos sind die Gaspreise und der Verbraucherpreisindex wegen der Sanktionen gegen Putin gestiegen – gerade in Europa. Ebenso zweifellos ist aber auch, dass die Billionen haushalts- wie geldpolitischer Dollars, die „im Kampf“ gegen COVID zum Einsatz kamen, den Anstieg des Verbraucherpreisindex anheizten.
Anheizen bedeutet aber noch nicht „Ursache“.
Doch bleiben wir bei diesem „Krieg gegen COVID“ und den fiskalischen wie geldpolitischen Dollars (7 Bill. und mehr), die in diesen Kampf flossen.
Ich bin nicht angetreten, um der COVID-Debatte mit medizinischen oder wissenschaftlichen Argumenten ein Ende zu setzen; ich bin kein Experte auf diesem Gebiet. Doch viele von uns (so auch Paul Rand oder Christine Anderson) würden meine Auffassung teilen, dass auch Fauci, das CDC (Center for Disease Control and Prevention), die WHO oder das NIH (National Institute of Health) das nicht können.
Fast jeder (geimpft, ungeimpft, Maskenträger oder nicht) hat sich das Virus inzwischen schon einfangen und Folgendes scheint auf der Hand zu liegen: Ein Land für mehr als ein Jahr im Lockdown zu halten, hat im Grunde nur Geld und Freiheitsrechte gekostet und zudem Unternehmen zerstört, die es verdient hätten, über Schließung oder Weiterbetrieb selbst entscheiden zu können.
Sicher werden mir hier einige widersprechen, doch für mein juristisch, historisch und finanziell geschultes Dafürhalten hat es seit dem Patriot Act (= ein Widerspruch in sich) kein größeres Verbrechen (oder Psy-Op) an den Bürgern dieser Nation und deren unveräußerlichen Freiheits- und Bürgerrechten gegeben als jene Maßnahmen im Rahmen der 2020er Lockdowns.
Und wie Ben Franklin mahnte: Eine Nation, die ihre Freiheitsrechte im Namen der Sicherheit aufgibt, verdient beides nicht.
Lockdown des Kritischen Denkens
Als Kind, das Sportstipendien für die besten Schulen der USA (von Choate bis Havard) gewann, konnte ich das Handwerk des kritischen Denkens erlernen, was übrigens jeder von uns kann, mit oder ohne schickem Diplom.
Doch eines widert mich tatsächlich an: Die Schulen (vom Privatinternat bis zur Hochschule), die mich unabhängig und offen in Geschichte, Recht und den Methoden kritischen Denkens geschult hatten, waren eben auch jene Schulen, die kollektiv einknickten und genau diese Prinzipen mit Füßen traten, als sie ihre Türen vor den Ungeimpften schlossen und alternative Ansichten andersdenkender Professoren und Studenten zensierten.
Waren diese Lockdowns Ausdruck einer allgemeinen humanitären Verantwortung oder waren sie Testfahrten für verstärkte zentralisierte Kontrolle über die nationalen und internationalen Märkte, Währungen und Bevölkerungen?
Gleich zu Beginn der Pandemie wurden erfahrende Virologen, Ärzte, selbst Impfstoffforscher (wie die Treffen im AIER in Great Barrington belegen), die darüber hinaus gleichwertige oder deutlich überlegene Referenzen vorweisen können als Dr. Fauci, offen von Medien zensiert, in die Enge getrieben und tief verunsichert oder gleich als absurde Verschwörungstheoretiker, Flacherdler, kriminalisiert – was übrigens der aktuelle Lieblingskunstbegriff ist für alle, die mit Washingtons oft komisch anmutenden Narrativen nicht übereinstimmen, sei es in Fragen von Massenvernichtungswaffen oder der Definition einer Rezession.
Im Kontext der heutigen Inflationsnarrative und der Suche nach den Ursachen, stellen sich auch folgende Fragen: War die Verordnung der finanziell verheerenden Lockdowns reine Dummheit? Oder waren hier düstere Machenschaften am Werk, um die Massen in die Abhängigkeit zu treiben, während die Federal Reserve fleißig Dollars druckte? Dollars, die wohl eher für die Repo- und Anleihemärkte bestimmt waren als für die breite Masse (ein versteckter „Bailout“ also?).
Oder waren es die Saudis?
Andere geben womöglich den Saudis die Schuld an den steigenden Ölpreisen und der heutigen Inflation.
Doch vielleicht sollte an dieser Stelle daran erinnert werden, dass der aktuelle Ölpreis grob den Ölpreisen von April 2020 entspricht.
Das Lösungsnarrativ
Auch der Kampf gegen die Inflation bietet viel Raum für Debatten, Irrtümer und Komödie.
Viele, darunter aus James Bullard, Lael Brainard oder Neel Kaskari von der US-Notenbank, sprechen sich für aggressive Zinserhöhung aus, um die Inflation auszumerzen.
Bloß liegt die heutige Inflation schon bei 9,1 %! Würde die Federal Reserve heute eine „Mehr-als-Neutralisierung“ dieser Inflation anstreben und dahingehend den allgemeinen Empfehlungen des IWF folgen (Zinssätze mindestens 1 % über der Inflationsrate), so würden die USA ehrlicherweise eine 10,1 %-Zinspolitik betreiben müssen, welche Uncle Sam sofort in den Bankrott treiben würde.
Stattdessen brüstet sich Fed-Chef Powell mit einem „aggressiven“ US-Leitzins von 2,25 – 5,00 %, der im Kampf gegen eine Inflation von 9,1 % aufgefahren wird. Die geldpolitische Entsprechung einer Normandie-Landung mit Wasserspritzpistolen.
Wie ich in meinen letzten Artikeln gezeigt hatte, setzt die Federal Reserve von Cleveland unterdessen auf unehrliche Mathematik um der Öffentlichkeit einen positiven 1%-Realzins präsentieren zu können. Doch selbst wenn man eine 3 %ige Verzinsung für die 10-jährige US-Staatsanleihe ansetzt und diese gegen eine Inflationsrate von 9,1 % aufrechnet, dann leben die Vereinigten Staaten heute in einer Welt mit einem Realzins von mindestens minus 6 % und nicht + 1%.
Die US-Notenbank lügt offen über die negative Realverzinsung, und das fängt schon mit der Verbraucherpreisinflation an.
Leider ist solche clevere Mathematik in Washington längst an der Tagesordnung. Die Fed sagt einfach nicht, was der Rest von uns weiß, nämlich: Das einzige Fed-Instrument, das bei der Bekämpfung einer Fed-gemachten Inflation wirkt, ist eine Fed-gemachte Rezession, die man, trotz aller Offensichtlichkeit, leugnen wird.
Das Rezessionsnarrativ
Die jüngste staatliche Lüge ist jedenfalls der sportliche Versuch Powells, Bidens und Yellens, zwei aufeinander folgende Quartale mit negativer BIP-Entwicklung zu einer nicht-rezessiven „Übergangsphase“ herunterzuspielen. Auch wenn die eigentlichen Daten genau das bestätigen, was definitionsgemäß unter einer Rezession zu verstehen ist.
Stattdessen möchte man uns in Washington DC weismachen, dass positive Arbeitsmarkt- und Arbeitslosenstatistiken eigentlich wirklich nicht für eine Rezession sprechen.
Das Bureau of Labor Statistics (BLS – Statistikamt des amerikanischen Arbeitsministeriums) brüstet sich insbesondere mit 528.000 Stellen, die im Juli neugeschaffen wurden (und 2 Mill. seit Jahresbeginn). Damit läge die US-Arbeitslosenquote bei bewundernswerten 3,5 %, dem niedrigsten Stand seit 50 Jahren.
Leider bringt etwas ehrliche Mathematik sogleich die Einsicht, dass jene „neuen Stellen“ nicht für Menschen stehen, die gerade eine Arbeit gefunden haben, sondern traurigerweise nur für Menschen, die ohnehin schon angestellt waren, jetzt aber einen Zweit- oder Drittjob angenommen haben, um die inflationären Kostensteigerungen überleben zu können.
Offiziell sank die US-Erwerbsquote im Juli sogar, was nur heißt, dass weniger, und nicht mehr, Menschen zur arbeitstätigen Bevölkerung zählen.
Im April 2019 veröffentlichte ich einen ausführlicheren Bericht über die mathematischen Künste Washingtons, mit denen die US-Arbeitsmarktdaten (U3 und U6), um die es deutlich schlechter bestellt ist, als die öffentlichen Statistiken zeigen, künstlich aufgeblasen werden.
Doch wer braucht schon echte Mathematik oder ehrliche Daten, wenn Washingtons weichgespülte Welt so viel angenehmer ist?
Jener anhaltende Trend zur verpflichtenden Unehrlichkeit zwingt uns jedoch, die Intelligenz und Perspektivlosigkeit unserer sogenannten Führung zu hinterfragen.
Von Scheinmathematik zu echten Kriegen
Ich hatte ausführlich über die Vermeidbarkeit des Ukrainekriegs geschrieben und gesprochen, und auch über die absehbare Dummheit westlicher Sanktionen gegen Putin, welche allesamt und in jedem Bereich empirisch nach hinten losgingen – sei es der langsame Zusammenbruch des Petrodollars (folglich des US-Dollars) oder aber der langsame Aufstieg eines stärkeren, östlich geführten Handelsblocks im Rahmen der BRICS.
Die Sache mit dem Petrodollar ist gar nicht so lustig. Seit der Abkopplung vom Goldstandard stützen sich die USA auf den erzwungenen Verkauf von Rohöl in US-Dollars, um zu verhindern, dass diese ohnehin abwertende Währung noch mehr an Nachfrage, folglich auch Wert und Macht, verliert.
In der Vergangenheit hatten nur zwei Führer versucht, gegen die Macht des Petrodollars aufzubegehren. Saddam Hussein wollte Öl in Euro kaufen, Gaddafi Öl in Gold kaufen; und Sie wissen ja, was mit beiden passierte…
Unglücklicherweise haben China und Russland jetzt Atomwaffen. Folglich gestaltete sich die Strategieanleitung für Kriegsführung und indirekte Führungseliminierung zur Sicherung finanzieller Eigeninteressen diesen Februar bei Putin etwas schmutziger.
Das Dollar-Märchen: Noch eine Lüge von oben.
Trotz klar objektiver Belege für die zunehmende Unbeliebtheit des USD prahlt Washington weiterhin mit der relativen Stärke des USD im DXY-Index.
Was Washington aber nicht sagt, ist, dass sich diese „Stärke“ allein am Yen und Euro bemisst, die beide einbrechen; zwei einbrechende Währungen also, die selbst nicht über die Reservewährungsmacht verfügen, um sich währungsstärkende Zinssatzerhöhungen leisten zu können.
Im direkten Vergleich zum chinesischen Yuan können die USA dann schon viel weniger prahlen…
Kurz: Der USD ist alles andere als stark.
Die inhärente Kaufkraft des USD wurde, wie oben erklärt, durch jahrhundertelange Entwertung so sehr kastriert, dass der US-Dollar heute gerade noch das beste Pferd im Schlachthof der westlichen Währungen ist.
Profitable Kriegstrommeln
Warum um alles in der Welt sollten die USA jetzt wegen der Ukraine mit den Säbeln rasseln oder den chinesischen Bären zwicken wegen Taiwan? Warum nur, angesichts aller Verfehlungen und klaren Lügen in puncto Inflationsrealismus, Rezessionswortakrobatik, Währungssterben, unrückzahlbare Schulden etc.?
Damit sich Demokratie und Freiheit verbreiten kann, wenn man dem Underdog zur Seite steht, ungeachtet der Opfer?
Nun, einer unserer berühmtesten Underdogs, Generäle und Präsidenten, George Washington, mahnte schon vor 200 Jahren, man müsse genau solche außenpolitischen Verstrickungen meiden. „Wahrhaftig aufgeklärte und unabhängige Patrioten“, so Washington, kümmerten sich um das Wohlergehen innerhalb der eigenen Grenzen und nicht um Kriege, fernab der Grenzen in der Peripherie.
Diesen Mahnungen zum Trotz haben die Vereinigten Staaten schon viel Zeit mit Kämpfen außerhalb der eigenen Grenzen verbracht, anstatt Einigkeit im Inneren aufzubauen.
Warum?
Ein trauriges aber empirisch bestätigtes Argument lautet, dass Krieg, historisch betrachtet, gut ist für sinkende Wirtschaftsleistungen und problematische Aktienmärkte.
Im März 2018 verfasste ich eine fast schon unheimlich vorausschauend wirkende Analyse darüber, inwieweit der US-Aktienmarkt den Krieg liebt; zudem warnte ich vor Eskalationen gegenüber Russland und China.
Insbesondere beschäftigte ich mich mit den historischen Daten der sogenannten „Kriegsdividende“. Hierbei werden alle US-Märkte erfasst, die positiv auf Destabilisierung jenseits der US-Grenzen reagieren.
Heißt nur: Auch wenn Generäle wie Washington und Eisenhower vor solchen Konflikten gewarnt hatten, finden Wall Street und Rüstungsunternehmen, die in Washington Lobby machen, großen Gefallen an einem schönen Krieg.
Warum?
Weil Krieg die US-Märkte nährt. Konflikte im Ausland sorgen für massive Zuflüsse von Kapital, das es in die relative Sicherheit der USA zieht.
Während des Irakkriegs suchten dreistellige Milliarden-Vermögen eilig Unterschlupf in den US-Märkten, während im Irak NATO-Bomben landeten. Zwischen 2003 und 2008 stieg der Dow kontinuierlich an.
Während des Vietnamkriegs (in dem 58.000 Amerikaner und 1,2 Millionen Vietnamesen getötet wurden) stieg der Dow um 53 %. Als der Krieg endete, kam es prompt zu Marktverlusten, und zwar starken.
Während des 1.Weltkriegs (1914-18) hatte sich der Dow fast verdoppelt. Während des 2.WK stieg der Dow um 164 % – zwischen Pearl Harbor 1941 und dem VJ-Day (Sieg über Japan).
Angesichts solcher Zahlen drängt sich die Frage auf, ob die Entsendung einer intellektuell kindergartenreifen Kamala Harris zu Friedensverhandlungen (?) mit Putin Anfang 2022 von vorneherein eine Idee gewesen ist, die zum Scheitern bestimmt war.
War Pelosis jüngster Besuch in Taiwan ein Bekenntnis zur Verteidigung der Freiheit? Oder gab es düstere, versteckte Motive, wie etwa Kriegstreiberei in Zeiten ökonomischer Katastrophen im eigenen Land?
Bewegen sich die USA in die entgegengesetzte Richtung der amerikanischen Gründungsväter?
Wie die Geschichte bestätigt, führt jede Schuldenkrise zu einer Finanzkrise, einer Marktkrise, einer Währungskrise, sozialen Unruhen, einer politischen Krise und letztendlich zu extrem autoritären und zentralisierten Kontrollen seitens radikal Linker oder Rechter.
Bedenkt man, welchen Zentralisierungsgrad unsere eindeutig ruinierten aber dennoch zentralgesteuerten Märkte, Wirtschaften und politischen Entscheidungsprozesse schon erreicht haben und vergegenwärtigt man sich, wie stark und weit sich das unverblümte Lügen, die sich rächenden Politikvorstöße, die unfinanzierbaren Kosten und Schulden schon etabliert haben im neuen Normalzustand Post-COVID/ -Sanktionen, dann liegt folgende Frage auf der Hand: Ist es möglich, dass die USA auf ein ähnlich autoritäres Schicksal zusteuern?
Ist es möglich, dass Amerika, indem es die deutlichen Warnungen von Persönlichkeiten wie George Washington, Thomas Jefferson, Andrew Jackson, Benjamin Franklin und Dwight Eisenhower ignoriert, heute in die entgegengesetzte Richtung der eigenen Gründungsprinzipien marschiert?
Ist es möglich, dass die eindeutig scheiternden Politikansätze im Umgang mit Inflation, Rezession, Außenpolitik (wie oben erklärt) mehr als nur dumme Fehler sind, sondern Hinweise auf eine Konspiration, die Übleres im Sinn hat?
Werden unsere Märkte, Wirtschaften, Währungen und persönlichen Freiheitsrechte auf dem Altar der Ordnung, Kontrolle, der Sicherheit und des Schutzes geopfert?
Wirkt Washington vorsätzlich am Entstehen neuer Klassen aus Herren und Leibeigenen mit, wobei Erstere Stimulusschecks und Zuschüsse vergeben, damit die letzteren nicht nach den Mistgabeln greifen?
Wie man am Beispiel der 1930er in Europa oder der Lockdowns der 2020er lernen konnte, ist Angst (sei sie viral, militant oder ökonomisch) ein mächtiges Instrument der Kontrolle – sie verwandelt revolutionären Zorn in formbare Untertänigkeit.
Nur so ein Gedanke.
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