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DIE USA SIND TOTAL PLEITE

By Egon von Greyerz

Founder and Chairman

„Der Reiche herrscht über die Armen; und wer borgt, ist des Leihers Knecht”

Salomon

Das ist die Geschichte von Debitor, einem neugeborenen US-amerikanischen Baby. Zur Welt gebracht wurde Debitor gerade in der größten Wirtschaftsnation der Welt, ein Land voller Versprechungen und Möglichkeiten. Das erzählen ihm seine Eltern. Doch ohne es selbst zu wissen, beginnt Debitors Start ins Leben schlecht. Denn Debitors Eltern haben ihm nicht gesagt (weil sie es selbst nicht besser wissen), dass er sein Leben mit einer erdrückenden Schuldenlast beginnt, die sich im Verlauf seines Lebens noch vervielfachen wird.

DER AMERIKANISCHE SCHULDSKLAVE

König Salomons Worte scheinen auf fast jeden US-Amerikaner zuzutreffen, der heute geboren wird. Der durchschnittliche Amerikaner ist schon von Geburt an Schuldsklave. Und wenn er stirbt, wird sich seine Schuld exponentiell erhöht haben. Somit steigt auch die Schuld und der Grad der Versklavung, die letztlich an die Folgegeneration übertragen werden.

Wir haben hier einen Teufelskreis, der seit mehr als 100 Jahren fortdauert. Eine sehr kleine Elite ist unglaublich reich geworden, und die Massen wurden durch private wie staatliche Schulden versklavt.

Die meisten Menschen werden keine Möglichkeit haben, sich von der massiven Schuldenlast zu befreien, die sie am Hals haben. Sie werden stattdessen den Schuldendruck weiter erhöhen, indem sie mehr Schulden auf sich nehmen.

US-SCHULDEN: ANSTIEG VON 21 BILLIONEN DOLLAR AUF 43 BILLIARDEN DOLLAR

Doch auch der Staat wird seinen Teil dazu beitragen. Er wird dafür sorgen, dass sich die Staatsverschuldung mindestens alle 8 Jahre verdoppelt, so wie er es nun schon seit vielen Jahrzehnten tut (siehe Artikel von letzter Woche). Ausgehend  von einer Verschuldungssumme von 21 Billionen $ heute und unter der Annahme, dass jeder Schuldner ein Lebensalter von 88 Jahren erreicht, würde eine Verdoppelung der Schulden alle 8 Jahre dafür sorgen, dass die Gesamtverschuldung im Jahr 2106 ganze 43 Billiarden Dollar erreicht haben wird. Die meisten von uns werden natürlich nicht mehr in der Lage sein, diese Prognose zu überprüfen. Dennoch lässt sich kaum darüber streiten, da wir es hier schlicht mit einer Extrapolation langfristiger Trends zu tun haben. Trotzdem kann in einem Zeitraum von 88 Jahren viel passieren.

Doch auch eine US-Verschuldung von 43 Billiarden $ im Jahr 2106 dürfte noch konservativ gerechnet sein.  Angesichts steigender Defizite sowie steigender Zinssätze (beides ist wahrscheinlich) könnte sich jene Summe von 43 Billiarden $ noch um ein Vielfaches vergrößern.

Ich bin mir sicher, dass 1981 zum Regierungsantritt Reagans auch niemand erwartet hatte, dass sich die damalige Verschuldung von 900 Milliarden Dollar innerhalb von 37 Jahren verdreiundzwanzigfachen (23x) und 21 Billionen Dollar erreichen würde. Keiner sagt gerne die Zukunft voraus, weil die Zukunft – mit Blick auf alle schlecht gemanagten Volkswirtschaften – schrecklich aussieht.

Natürlich ist die Staatsverschuldung nur ein kleiner Teil der gesamten Schulden und Verbindlichkeiten, für die Debitor und seine US-Mitbürger verantwortlich sind.

UNGEDECKTE US-VERBINDLICHKEITEN: 220 BILLIONEN $

Die größte Belastung werden die ungedeckten Verbindlichkeiten für Medicare und das Sozialversicherungssystem des Landes sein. Diese belaufen sich, nach den Berechnungen von Professor Laurence Kotlikoff, auf 220 Billionen Dollar. Das entspricht dem 10-fachen der derzeitigen Staatsverschuldung – eine Verbindlichkeit, die wahrscheinlich nie gedeckt werden wird. Die beste Lösung für dieses Dilemma wäre natürlich eine wundersame Steigerung des Wohlstands und der Steuereinnahmen. Sehr unwahrscheinlich.

Alternativ könnten Debitor und seine jungen Freunde ihr ganzes Arbeitsleben auch damit verbringen, allein die Pensions- und Gesundheitsversorgungskosten der älteren Generationen zu bezahlen. Das ist unwahrscheinlich und würde darüber hinaus zu einer Revolution führen.

Wahrscheinlicher ist, dass die Regierung zur Finanzierung dieser Verbindlichkeiten einfach mehr Schulden machen wird. Natürlich weiß man, dass Schuldenprobleme nicht durch die Anhäufung weiterer Schulden gelöst werden können. Was auch immer die Regierung aus dem Nichts schöpft, es wird keinen Wert und somit auch keine Wirkung mehr haben.

Somit bleibt noch die Option, dass es praktisch keine medizinische Versorgung oder Rente für Debitor und seine Mitbürger mehr geben wird. Das wird zu Unruhen, Armut, Hungersnot und Krankheit führen. Nicht sehr wünschenswert, aber leider sehr wahrscheinlich.

JEDER AMERIKANER HAFTET FÜR 715.000 DOLLAR

Unter allen 325 Millionen US-Bürgern wird auch Debitor für seinen Anteil an allen ausstehenden Schulden sowie ungedeckten Verbindlichkeiten verantwortlich sein. Somit kommen wir auf 325 Millionstel von 21 Billionen Dollar oder eben 65.000 Dollar Schulden, mit denen Debitor sein Schuldnerleben als Baby beginnt. Verdient hat er das mit Sicherheit nicht, auch wird er nicht in der Lage sein, diese Summe jemals zurückzuzahlen.

Hinzu kommt Debitors Verantwortung für seinen Anteil an den ungedeckten Verbindlichkeiten, die sich auf 325 Millionstel von 220 Billionen Dollar oder aber 650.000 Dollar belaufen. Seine Eltern hatten es ihm nie erzählt, weil sie selbst noch in einer Zeit aufwuchsen, in der der Staat, wann immer es nötig war, einfach Geld druckte oder lieh. Debitors Schulden belaufen sich also insgesamt auf 715.000 Dollar. Seine Eltern hatten nie verstanden, dass ihr Staat ständig Geld ausgab, das es nicht gab. Offensichtlich hatten sie Charles Dickens’ David Copperfield nicht gelesen und ihre Regierung auch nicht:

“Jährliches Einkommen: zwanzig Pfund. Jährliche Ausgaben: neunzehn Pfund, neunzehn Schilling sechs Pence. Resultat: Wohlergehen. Jährliches Einkommen: zwanzig Pfund, jährliche Ausgaben: zwanzig Pfund sechs Pence. Resultat: Elend.

Charles Dickens, David Copperfield.

HAUPTZIEL EINER REGIERUNG IST DIE WIEDERWAHL

Die Regierung hatte Debitors Eltern nie gesagt, dass sie stets mehr Geld ausgab, als sie hatte – und dass dies letztlich Elend für die USA und praktisch jeden US-Amerikaner bedeuten würde. Natürlich konnte die Regierung den Eltern Debitors nicht sagen, dass sie die Wirtschaft des Landes schlecht verwaltete. Das Hauptziel jeder US-Regierung (wie auch der meisten anderen Regierungen) ist die Wiederwahl. Und der beste Weg dahin führt über Stimmenkauf durch Bestechung. Doch das ist eine kostspielige Angelegenheit, da die US-Regierung seit 1960 selbst nicht mehr über die Runden kommt. Seit fast 60 Jahren gibt sie mehr Geld aus, als sie von den Steuerzahlern einsammelt, um damit Stimmen zu kaufen.

Natürlich wird der neugeborene Debitor, sobald er erwachsen wird, argumentieren, dass er die Schulden und Verbindlichkeiten doch gar nicht verursacht habe und sich deshalb auch weigern werde, diese zu bezahlen. Es spielt natürlich keine Rolle, ob er sich weigert oder nicht, da er nicht einmal in der Lage sein wird, die Zinsen auf die Verbindlichkeiten zu zahlen.

VERBRAUCHER-KREDITE

Zusätzlich zu seinen ererbten Schulden wird Debitor im Verlauf seines Lebens auch alle anderen Schulden aufnehmen, die jeder US-Bürger macht. Dazu gehören Kreditkartenschulden, Studenten-, Auto- und Hypothekenkredite. Wie die Grafik unten zeigt, sind diese Schulden von knapp über 7 Billionen Dollar im Jahr 2003 auf heute fast 14 Billionen Dollar gestiegen. Im Verlauf seines Lebens wird die Gesamthöhe der Verbraucherkredite von heute 14 Billionen auf hunderte Billionen ansteigen. Debitor wird natürlich nicht in der Lage sein, seine Kredite zurückzuzahlen, und auch keiner seiner Mitbürger.

AUCH FÜR ERLASSENE SCHULDEN MUSS JEMAND BEZAHLEN

Viele Schulden werden wahrscheinlich vom Staat erlassen werden. Die meisten Bürger verstehen aber nicht, dass ihre Regierung nicht einfach hexen kann und die Schulden ohne weitere Konsequenzen vergibt oder abschreibt. Wenn man Schulden verschwinden lässt, wird es immer einen Leidtragenden geben – ob nun Sparer, Pensionsfonds oder andere Investoren. Die Gegenseite der Schuld ist ein Vermögenswert, der proportional zur Schuld an Wert verlieren wird. Verschwinden also Schulden, sei es durch Ausfälle oder Abschreibungen, kommt es gleichzeitig zu einer Implosion der Vermögenswerte.

DIE USA SIND TOTAL PLEITE

Die US-Regierungen, wie auch viele andere Regierungen, bestechen seit mehr als einem halben Jahrhundert das Volk mit sozialer Sicherheit, Wohlfahrt und medizinischer Versorgung – auf Kosten zukünftiger Generationen. Debitors Eltern oder deren Landsleute haben nie verstanden, dass sich das Land den Lebensstandard, den es bietet, nicht leisten kann. In den westlichen Volkswirtschaften herrscht heute der allgemeine Glaube, dass sich der Staat immer um sie kümmern wird. Kein Bürger fragt je: “WOHER KOMMT DAS GELD?”

Laut Kotlikoff kommt es nirgendwo her. Als er kürzlich Trumps Steuergesetze kommentierte, sagte er: Die USA sind total pleite. Über der wirtschaftlichen Zukunft unserer Kinder hängt also ein finanzpolitisches Damoklesschwert.

Was ist also die Lösung? Nun, es gibt keine. Die USA, wie auch viele andere Länder der Welt, führen ihr Volk in die Verdammnis. Dazu werden auch massive Schuldenausfälle und eine deflationäre Implosion der meisten Vermögenswerte gehören.

Doch bevor das passiert, werden die verschiedenen Regierungen und Staaten separat versuchen, ihre Wirtschaften zu retten, indem sie unbegrenzte Mengen an wertlosem Geld drucken. Natürlich werden damit keine Wirtschaften gerettet, sondern nur Hyperinflationen und Währungszusammenbrüche erzeugt.

Was wird aus Debitor werden, der das Pech hatte, am Höhepunkt der größten Wirtschaftsblase der Weltgeschichte geboren zu werden? Das Gute für ihn ist, dass alle seine Schulden zusammen mit den Schulden des Landes in einem schwarzen Loch verschwinden werden. Und auch seine Ersparnisse und Investitionen – obwohl er die wahrscheinlich nicht hat.

Also wird Debitor einen schweren Start ins Leben haben. Hoffentlich wird er in seinen 88 Jahren die Gelegenheit haben, wieder eine finanzielle Grundlage aufzubauen. Nun stellen Sie sich vor, seine Eltern hätten nur ein wenig Weitsicht bewiesen und ihm etwas Gold mitgegeben. Schon eine kleine Menge würde einen ganz entscheidenden Einfluss auf sein Leben haben.

About Egon von Greyerz
Born with dual Swiss/Swedish citizenship, Egon's education was mainly in Sweden. Egon von Greyerz began his professional life in Geneva as a banker and thereafter spent 17 years as the Finance Director and Executive Vice-Chairman of Dixons Group Plc. During that time, Dixons expanded from a small photographic retailer to a FTSE 100 company and the largest consumer electronics retailer in the U... More...

Egon von Greyerz
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