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DER GOLDBULLE IST GESUND UND MUNTER

By Egon von Greyerz

Founder and Chairman

Maecenas war ein bekannter Wohltäter im alten Rom, er war unter anderem der Gönner von Horaz. Sein Name selbst steht heute in vielen Sprachen für „Wohltäter“ – der Mäzen.

Der Verlust eines Wohltäters kann für all jene, die von ihm Unterhalt beziehen, eine sehr erste Angelegenheit sein. Über ein Jahrhundert lang hatte es die Welt mit der großzügigsten Gruppe von Gönnern überhaupt zu tun. Diese Wohltäter haben immenses Vermögen in der Welt geschaffen. Noch besser: Sie taten dies ohne große Anstrengungen. Es brauchte dazu nicht mehr als eine Druckerpresse und etwas Buchhaltungszauberei.

Jetzt gibt es allerdings ein Problem: In Kürze werden diese Zauberer als die größten Schwindler der Geschichte entlarvt werden. Durch Geldschöpfung und Kreditexpansion haben sie ein 2 Billiarden $ schweres Pyramidensystem entstehen lassen – aus Schulden, Derivaten und ungedeckten Verbindlichkeiten.

EINE WELT DES SCHEINVERMÖGENS

Es ist nicht schwer zu erkennen, wen ich meine. Es sind Staaten und Zentralbanken, die eine Welt des Scheinvermögens geschaffen haben. Ein System, das hauptsächlich durch Kreditausweitung gedeiht, anstatt durch harte Arbeit und Investitionsgewinne, die aus Ersparnissen hervorgehen, hat kein solides Fundament. Wenn die Schulden implodieren, so werden auch die meisten anderen Vermögenswerte implodieren, die schuldenfinanziert sind. Vermögenswerte, die durch gedrucktes Geld oder Kredit generiert wurden, können per definitionem nichts wert sein, da das Geld, das sie erschuf, kostenloses Geld war, das über NULL intrinsischen Wert verfügt. Geld hat nur dann intrinsischen Wert, wenn es das Resultat einer Dienstleistung oder eines produzierten Gutes ist. Es hat jedoch überhaupt keinen Wert, wenn es gedruckt oder nur per Buchungseintrag generiert wurde. Also: Wertlos, was REINGEHT und wertlos, was RAUSKOMMT!

Und genau das wird die Welt bald feststellen müssen. Das Rettungspaket von 2006-09 von rund 25 Billionen $, gefolgt von einer Verdoppelung der globalen Verschuldung von 125 Billionen $ 2006 auf heute mehr als 250 Billionen $, wird auf Jahrzehnte hinweg oder sogar länger die letzte Aktion gewesen sein, bei der wertloses Geld aus dem Nichts geschöpft wurde, das man der Welt noch als reales Vermögen verkaufen konnte.

DIE MEISTEN ZINSSÄTZE SIND ZUERST NEGATIV – SPÄTER WERDEN SIE INS UNENDLICHE GEHEN

Die nächste Runde aus Stimuli in Form von Geldschöpfung, Zinssatzmanipulation oder Gratisgeld, Schuldenexpansion und Defizitfinanzierung wird definitiv nicht funktionieren. Die Weltwirtschaft steht jetzt am Ende der Straße, und alle zusätzlichen Schulden (selbst wenn sie kostenfrei sind oder einen Negativzins haben) werden überhaupt keinen Effekt haben. Die dreistelligen Billionen $-Schuldensummen, die man wahrscheinlich in den nächsten Jahren drucken wird, werden einen Zusammenbruch des Schuldenbergs unter seiner eigenen Last auslösen. Ebenfalls implodieren wird die aktuelle Superblase bei den Anleihekursen – und zwar im Umfeld von Zinssätzen, die in den Zehnerbereich steigen werden, wie in den 1970ern/ Anfang der 1980er. Am Ende wird ein großer Teil des Anleihemarktes ausfallen und die Zinssätze werden ins Unendliche gehen. Doch zuvor könnten wir ein paar Jahre mit Null- oder Negativzinsen sehen, wenn die Zentralbanken darum kämpfen, das Finanzsystem vor dem Untergang zu bewahren.

Wenn es dazu kommt, wird die Geldschöpfung schon für Hyperinflation und den Zusammenbruch der Währungen gesorgt haben, wie ich im Artikel von letzter Woche erläutert habe.

Mittelfristig wird die Schuldenmenge mit Negativzins wahrscheinlich sehr deutlich ansteigen; ihr aktueller Umfang beträgt 15 Billionen $. Die Folgen sind so verrückt wie erstaunlich. In der Schweiz bieten Versicherungsunternehmen aktuell 10-Jahre-Hypotheken für 0,64 % an. Oder man schaue sich nur die 100-Jahre-Anleihe Österreichs an, die Zinserträge von 0,8 % bietet. Es muss wohl eine der schlechtesten Investitionen überhaupt sein, denn Anleihepreise wie Währungen werden kollabieren.

DEUS EX MACHINA WIRD NICHT ZUR RETTUNG ERSCHEINEN

Also: Vermögen im Umfang von Hunderten Billionen $, die weltweit seit der Geburt der Fed im Jahr 1913 erschaffen wurden, haben den Investoren glauben gemacht, dass Kaufen&Halten die tollste Anlagemethode sei – denn die Märkte steigen immer. Gut, falsch lagen sie damit natürlich nicht, denn alle, die es mit Markt-Timing versucht hatten, werden weniger Geld verdient haben.

Doch die Wohltäter der Anlagemärkte (Staaten und Zentralbanken) werden nach ihrem 100-jährigen Erfolg nun mit denselben alten Methoden vollkommen ineffektiv sein. Und traurigerweise wird es ohne den Auftritt eines Deus ex Machina, welcher unwahrscheinlich ist, jedoch keine andere Lösung geben. Deus ex Machina war der Gott, der in den antiken griechischen Theaterstücken auf die Bühne herabgelassen wurde, um am Ende doch noch alle Probleme zu lösen.

AKTIENINVESTOREN WERDEN BEI KURSRÜCKGÄNGEN KAUFEN – BIS GANZ UNTEN

Die Investoren werden sich von den kommenden Abstürzen unbeeindruckt zeigen und weiterhin bei Kursrückgängen kaufen – bis ganz nach unten. Aus technischer Sicht scheint ziemlich klar, dass die Gegentrend-Rally, die wir gerade erleben, der Vorläufer eines Crashs ist, der jetzt innerhalb einer oder mehrerer Wochen einsetzen könnte. Und das wird allein nur der Beginn eines säkularen Bärenmarktes sein, der viele Jahre anhalten wird und das Potential hat, die im Diagramm unten gezeigten Stände zu erreichen.

Die meisten Investoren werden tun, was sie in den letzten 100 Jahren getan haben – sie kaufen bei Kursrückgängen oder sitzen es aus. Sobald der Markt 20 % bis 30 % oder stärker gefallen ist, werden nur einige wenige aussteigen, aber die Mehrheit wird bis zum Tief im Markt bleiben. Einige werden ihre Ausstiegsmarken wieder weiter oben ansetzen, aber diese werden wohl kaum erreicht werden, und so reiten sie die Marktwelle bis ganz unten mit, bis dieser 90 % oder mehr verloren hat.

Wir dürfen Folgendes nicht vergessen: Ein Markt braucht nur einen Verkäufer und keinen Käufer, um auf null zu fallen. Märkte stürzen bei geringfügiger Verkaufsaktivität ab, sie brauchen also keine großen Verkaufsvolumen, um drastisch zu fallen. 

Den wenigen intelligenten Investoren, die aus Aktien und Anleihen aussteigen, wenn der Crash kommt, bieten sich nur sehr wenige Alternativen. Barmittel werden durch den Abwertungswettbewerb, der jetzt an Fahrt gewinnt, vollkommen entwertet sein. Zu den Bereichen, die in den kommenden Jahren gut abschneiden werden, zählen Verteidigung, Sicherheit, Forstwirtschaft, Lebensmittel, Bodenschätze und natürlich Edelmetalle.

ZUKÜNFTIGE GOLDNACHFRAGE KANN NUR ZU VIEL HÖHEREN PREISEN BEDIENT WERDEN

Die nichtstaatlichen physischen Goldinvestitionen belaufen sich auf annähernd 0,5 % der globalen Finanzanlagen mit einem Gesamtumfang von 260 Billionen $. 0,5 % sind also 1,3 Billionen $, und das entspricht 28.000 Tonnen Gold. Die Jahresbergbauproduktion von Gold liegt bei 3.000 Tonnen. Sollte sich das Goldeigentum auf 1 % verdoppeln, so wären (zu den heutigen Preisen) dazu 9 Jahre Goldproduktion erforderlich.

Natürlich werden sich in dieser Rechnung viele Variablen ändern. Der Goldpreis wird rapide ansteigen und die Weltfinanzanlagen werden schnell an Wert verlieren. Also wäre auch die benötigte Goldmenge deutlich niedriger. Doch nehmen wir an, es wäre nur die Hälfte – also 14.000 Tonnen und 4,5 Jahre Goldproduktion. Auch diese Menge ließe sich natürlich nicht kaufen, gerade weil der gesamte Papiergoldmarkt explodieren wird und eine massive Nachfrage nach physischen Metallen erzeugt, die nicht bedient werden kann.

Hier wird klar, dass allein eine winzige Umverteilung der globalen Assets in physisches Gold enormen Aufwärtsdruck auf den Goldpreis erzeugen würde. Folglich wäre es Institutionen unmöglich, aussagekräftige Investitionen zu den heutigen Preisen zu tätigen. Bei einem rapiden Anstieg der Goldpreise ist es wahrscheinlich, dass eine Institution, die beispielsweise 1 Milliarde $ auf Gold umlegen möchte, keine 21 Tonnen für 1.500 $/ oz bekommt, sondern für diese Milliarde nur noch 2,1 Tonnen zu einem Preis von 15.000 $/ oz. Das heißt also, dass die kommende Goldnachfrage nur noch durch viele höhere Preise und geringere Mengen bedient werden kann.

Es ist immer noch möglich, Gold in größeren Mengen zu kaufen, aber ich gehe nicht davon aus, dass dieses Zeitfenster noch sehr lange offenstehen wird. Irgendwann in nicht allzu weiter Zukunft, wird es sehr schwer sein, überhaupt noch größere Goldmengen zu bekommen. Es wird lange Lieferverzögerungen geben und die Goldveredler werden kaum in der Lage sein, einen Goldpreis festzulegen, solange sie das Gold nicht im eigenen Lager haben. Und dafür gibt zwei wesentliche Gründe: Erstens, der Papiermarkt wird überhaupt nicht mehr richtig funktionieren. Folglich werden die Veredler nicht das Risiko eingehen, sich über diesen Markt abzusichern. Zweitens, bei steigenden Goldpreisen werden die Veredler nur dann physische Metalle verkaufen, wenn sie diese auch wirklich haben, um ihre Gewinne zu maximieren.

Wer vorhat, Gold in großen Mengen zu kaufen, dem steht aktuell nur noch ein sehr kleines Zeitfenster offen, wo dies noch möglich ist. Nur sehr wenige Institutionen werden das erkennen, bevor es zu spät ist. Wenn der Goldpreis rapide ansteigt, wird es aber auch für Käufer kleinerer Mengen problematisch, zu vernünftigen Preisen oder Margen an Gold zu kommen.

Was ich oben über Gold geschrieben habe, trifft sogar noch mehr auf Silber zu. Silber ist ein sehr kleiner Markt, der über Jahre am Boden gehalten wurde. Jetzt steht er kurz vor dem Ausbruch. Sobald das passiert, wird der Preis ganz rasant nach oben gehen, und es wird extrem schwierig werden, an physisches Silber zu kommen.

Ich hebe hier physische Metalle hervor, weil all jene, die Papiermetalle kaufen, wahrscheinlich nie beliefert oder ausgezahlt werden.

GOLD-CHART IST EXTREM BULLISCH

An alle Gold-Pessimisten und Zweifler: Schaut Euch den Chart unten an! Wir hatten bislang einen 20-jährigen Bullenmarkt beim Gold und sind gerade aus einem langen Korrekturmuster ausgebrochen. Kein Chart könnte bullischer aussehen als dieser. Es steht außer Frage, dass Gold in Dollar bald schon neue Hochs jenseits der 1.920 $-Marke von 2011 markieren wird. Man darf nicht vergessen, dass Gold schon jetzt neue Hochs in dutzenden Währungen markiert hat, darunter der australische/ kanadische Dollar, die schwedische/ norwegische Krone und viele mehr. Der Durchbruch durch die Maginot-Linie bei 1.350 $ war das letzte Hindernis für Gold. Das alte Hoch bei 1.920 $ wird problemlos genommen werden.

AKTIENCRASH UND PREISWELLE BEI GOLD & SILBER STEHEN UNMITTELBAR BEVOR

Ich habe in meinen jüngsten Artikeln ausdrücklich darauf hingewiesen, wie sehr der Ausstieg aus Blasenanlagen wie Aktien und Anleihen und der Einstieg bei Edelmetallen eilt. Aus meiner Sicht werden die nächsten Marktphasen sehr bald schon beginnen – ob nun in wenigen Tagen oder in wenigen Wochen. Nächste Phase bedeutet Aktienmarktcrash und steil steigende Edelmetalle.

Was diesen Herbst oder früher an den Märkten passiert, wird die Welt schockieren. Der Absturz bei Aktien wird brutal und schnell sein. Die meisten Anleger werden gelähmt sein und hoffen, dass alles nur vorübergehend sei. 100 Jahre Geld- und Kreditschöpfung haben die Investoren im sicheren Gefühl gewogen, dass die Märkte ewig steigen. Wenn die Anlagepreise fallen und die Schuldenmärkte kollabieren, werden wir die größte Vermögenszerstörung der Geschichte erleben.

Das Risiko besteht hier und jetzt, und es kann jederzeit beginnen. Es bleibt keine Zeit zum lange Nachdenken oder Zaudern. Wenn Sie jetzt handeln, haben Sie die Chance, Ihre Vermögenswerte zu schützen und nicht zu jenen zu gehören, die über Jahrzehnte akkumulierte Vermögenswerte blitzschnell verlieren werden.

Die ganz wenigen, die Gold und Silber als Schutz vor der kommenden Katastrophe haben, werden definitiv besser schlafen können.

About Egon von Greyerz
Born with dual Swiss/Swedish citizenship, Egon's education was mainly in Sweden. Egon von Greyerz began his professional life in Geneva as a banker and thereafter spent 17 years as the Finance Director and Executive Vice-Chairman of Dixons Group Plc. During that time, Dixons expanded from a small photographic retailer to a FTSE 100 company and the largest consumer electronics retailer in the U... More...

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