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CHINA HÄLT GOLD UND WIRD DIE REGELN MACHEN

By Egon von Greyerz

Founder and Chairman

Gold ist die ultimative Versicherung gegen ein bankrottes Finanzsystem, ein korruptes politisches System und ein verdorbenes Geldsystem. Doch offizielle Propaganda, und auch menschliche Gier, sorgen dafür, dass niemand begreift, wie notwendig die Absicherung gegen diese Risiken ist. Zudem sind die Anleger überzeugt, dass der Aktienmarkt ewig steigen wird. Das 147-fache Wachstum, das der Dow-Index seit Ende des 2.Weltkrieges erlebt hat, wird folglich unvermindert anhalten. Nur wenige verstehen, dass exponentielles Wachstum am Aktienmarkt voll und ganz von einem gleichsam exponentiellen Wachstum der Geld- und Kreditschöpfung abhängt, Aktienrückkäufe eingeschlossen.

Es reicht aber nicht, Versicherung in Form von Gold zu erwerben. Ebenso entscheidend ist die Sicherung der Versicherung. Die meisten, die sich in Form von Bargeld, Schmuck oder Gold absichern, werden diese Dinge in einem Safe bei sich zu Hause oder in einem Banksafe verwahren, oder sie wahlweise verstecken.

KEINE WERTGEGENSTÄNDE ZU HAUSE VERWAHREN

Diese Methoden sind allesamt unsicher und somit nicht zufriedenstellend. Verwahren Sie zu Hause niemals mehr Wertgegenstände, als Sie sich zu verlieren leisten können. Wenn Einbrecher vermuten, dass Sie im Besitz großer Mengen von Wertgegenständen sind, dann werden sie heutzutage nicht warten, bis Sie das Haus verlassen haben. Da ist es viel einfacher, zu Ihnen nach Hause zu gehen, wenn Sie dort auch sind. Man kann Ihnen drohen, Ihre Frau oder Kinder umzubringen, falls Sie ihnen nicht verraten, wo Sie die Wertgegenstände versteckt halten. Viele glauben, es wäre raffiniert, zwei Safes zu haben – einen, der einfach zu finden ist, der aber nur unbedeutende Gegenstände und Geld enthält, und einen gut versteckten, wo aber die meisten Wertgegenstände liegen. Professionelle Diebe wissen das und werden Ihnen drohen, bis Sie ihnen den Ort des zweiten Safes verraten haben.

Und selbst wenn Sie ein sehr sicheres Versteck haben sollten, man sollte niemals vergessen, dass Menschen keine Geheimnisse wahren können. In der britischen Daily Mail stand vor ein paar Jahren eine Untersuchung zur Frage, wie lange Frauen ein Geheimnis behalten können – die Antwort: 23 Minuten! Die Untersuchung bezog sich nicht auf Männer, aber die Ergebnisse dürften wahrscheinlich ganz ähnlich sein. Also: Bitte verwahren Sie keine Wertgegenstände zu Hause. Es gibt noch ein weiteres Problem: Die meisten Versicherer werden große Mengen Bargeld oder Wertgegenstände im Haus wohl gar nicht erst versichern. Und falls doch, lägen die Prämien sehr hoch.

EINBRUCH IN BASEL – BANK NICHT VERANTWORTLICH FÜR VERLUSTE

Viele Menschen glauben, Schließfächer in Banken seien sicher. Das ist, aus unserer Sicht, nicht der Fall. Erstens gibt es regelmäßig Einbrüche. Letztes Jahr passierte das bei einer großen Schweizer Bank, der Raiffeisen Bank in Basel. Einbrecher drangen in den Tresorraum vor und öffneten 20 Fächer und verschwanden, ohne eine Spur zu hinterlassen. Gold, Münzen, Schmuck und Bargeld wurden entwendet. Die Bankenpolitik ist in solchen Fällen eindeutig. Für den Inhalt der Fächer sind sie nicht verantwortlich. Sehr häufig ist der Inhalt dieser Fächer nicht deklariert, aus vermögenssteuerrechtlichen Gründen. Folglich existiert keine Bestandsaufnahme. Zudem ist der Inhalt fast nie versichert. Der Inhalt von Safes wird in der Regel von Versicherungsunternehmen nicht versichert, da er nicht überprüft und nachgewiesen werden kann. Die offizielle Aussage der Raiffeisen Bank dazu: „Die Versicherung des Safe-Inhalts liegt in der Verantwortung des Kunden. Das ist die übliche Praxis im Bankenwesen.“

Es ist also so: Wer Wertgegenstände in einem Sicherheitsschließfach einer Bank verwahrt, handelt auf eigenes Risiko!

DER RAUB VON HATTON GARDEN

Auch bei vielen privaten Anbietern von Schließfachverwahrung sind die Sicherheitsbedingungen mangelhaft. 2015 kam es zum berühmten Raub bei der Hatton Garden Safe Deposit Company in London. Hatton Garden ist ein für sein Schmuckgeschäft bekannter Stadtteil im Zentrum Londons. Den schon betagten professionellen Dieben gelang der Einbruch ins Gebäude während eines verlängerten Wochenendes. Sie setzten die Alarmanlagen außer Kraft und verschafften sich, durch Abseilen in einem Aufzugsschacht, Zugang zum Tresorbereich. Schließlich bohrten sie die Tresortür auf. Dann leerten sie 60-70 Schließfächer und entwendeten Wertgegenstände im Wert von vielleicht 35 Millionen £. Sie wurden später gefasst. Über den Raub wurde ein Film gedreht – „Ein letzter Job“ mit Michael Caine in einer der Hauptrollen.

Auch in diesem Fall war der gestohlene Schmuck meist unversichert.

AUCH DIE US-REGIERUNG KNACKT SICHERHEITSSCHLIESSFÄCHER

Doch nicht nur normale Kriminelle knacken Sicherheitsschließfächer. Die US-Regierung ist dafür bekannt, dass sie Schließfächer öffnet und deren Inhalt konfisziert. Einen Gerichtsbeschluss ist alles, was sie dafür brauchen. Und wenn die nächste Bankenkrise kommt, könnte auch der Inhalt von Schließfächern ohne Weiteres im Fokus von Bail-In-Maßnahmen stehen.

Die Nutzung von Bankenschließfächern würde ich nicht empfehlen, in keinem Land – nicht einmal in der Schweiz. Im Prinzip gehören Wertgegenstände in einem Bankenschließfach nicht der Bank. Doch in Bail-In-Situationen könnten sich die Regeln ändern. Auch im Fall eines systemischen Zusammenbruchs des Finanzsystems oder einer verlängerten Bankenschließung hätten die Kunden vielleicht für lange Zeit, womöglich sogar Jahre, keinen Zugang zu ihren Schließfächern.

VERWAHREN SIE EDELMETALLE IN PRIVATEN TRESORANLAGEN MIT VERSICHERUNG

Edelmetalle wie Gold und Silber sollten in den sichersten privaten Tresoranlagen verwahrt werden, in einem sicheren Rechtsgebiet wie der Schweiz oder Singapur und außerhalb des Bankensystems. Versicherung durch ein Top-Versicherungsunternehmen ist ganz entscheidend. Die Versicherung muss auch Diebstahl durch Angestellte abdecken, was nicht immer der Fall ist.

Vergessen Sie nicht: Für ein Bankenschließfach gibt es, wie oben erklärt, keine Versicherung; die Bank übernimmt keine Verantwortung für die gestohlenen Gegenstände.

KEINE WESTLICHE ZENTRALBANK KAUFT GOLD

Es wurde viel darüber berichtet, dass die Zentralbanken 2018 enorme Mengen Gold angekauft hätten, insgesamt 651 Tonnen – die größte Menge seit 50 Jahren. Das ist typisch für die Berichte fauler Reporter, die sich nur die Propaganda-Pressemitteilungen rauspicken. Journalismus ist kein qualifizierter Beruf mehr. Es gibt keine echten Journalisten mehr, die Ereignisse analysieren und intelligente Schlussfolgerungen ziehen. Man liest nur noch Pressemitteilungen, kopiert sie und druckt sie dann in Zeitungen ab oder berichtet im Fernsehen darüber.

Hinsichtlich der Story über Gold und Zentralbanken liegt die wahre Story nicht darin begründet, dass sie Gold kauften. Der wichtige Punkt ist, wer dieses Gold kaufte. Schauen wir mal nach: Haben die USA Gold gekauft oder Großbritannien oder Deutschland oder irgendein anderes westliches Land? Nein, natürlich nicht. Die Zentralbanken, die Gold kauften, sind diejenigen, die verstehen, dass das politische System und das Finanzsystem der westlichen Welt kurz vor dem Untergang steht. Deswegen kaufte Russland 247 t, die Türkei 51 t, Kasachstan 50 t, Indien 40 t, die Mongolei 22 t und der Irak 7 t. Auch einige osteuropäische Staaten kauften Gold, Polen z.B. 26 t und Ungarn, das seine Reserven auf 32 t verzehnfachte. Ungarn und Polen sind lautstarke Kritiker der EU, die durchaus verstehen, dass die EZB und der Euro wahrscheinlich nicht überleben werden. Allerdings werden diese beiden Länder mit Sicherheit noch viel mehr Gold kaufen müssen, um gegen die Risiken, die sie kommen sehen, abgesichert zu sein.

RUSSLAND VERSTEHT GOLD

Russland versteht, dass das westliche Finanzsystem bankrott ist; das Land kauft kontinuierlich große Mengen Gold an, während es gleichzeitig seine gesamten US-Staatsanleihebestände verkauft hat. Seit Beginn der Großen Finanzkrise 2006 hat Russland fast 1.800 Tonnen Gold gekauft. Das ist offiziell mehr als jede andere Zentralbank (siehe China unten).

Ungarn nannte folgenden Grund für die Verzehnfachung der nationalen Goldreserven: „Gold hat eine Absicherungsfunktion gegen zukünftige strukturelle Veränderungen im internationalen Finanzsystem und darüber hinaus kein Gegenparteirisiko.“ Viktor Orban, der ungarische Premier, ist einer der neuen Staatsmänner, die es wagen, die EU und die Brüssler Elite offen zu kritisieren. Er kann das Unheil klar und deutlich aufziehen sehen.

VERFÜGT CHINA WIRKLICH ÜBER 30.000 TONNEN?

Nach eigenen Angaben wurden die chinesischen Goldreserven um bloß 10 Tonnen erhöht. China ist sparsam mit Nachrichten zu den eigenen offiziellen Goldreserven, die mit 1.852 t ausgewiesen sind. China ist der weltgrößte Goldproduzent, mit 400 t im Jahr 2018. Die chinesische Goldproduktion verlässt jedoch nie das Land, und folglich dürfte man davon ausgehen, dass die gesamte Binnenproduktion vom Staat absorbiert wird, obgleich sich das nicht in den offiziellen Zahlen widerspiegelt. Zusammen mit den großen historischen Reserven, die China aufgebaut hat, dürften die Gesamtgoldreserven womöglich 30.000 Tonnen übersteigen. Alasdair Macleod schätzt beispielsweise, dass China zwischen 1983 und 2002 ganze 25.000 t Gold akkumuliert hat und dass das Land möglicherweise schon vor 1983 über erhebliche Reserven verfügte.

DIE OFFIZIELLEN 8.100 T US-GOLD SIND WAHRSCHEINLICH WEG UND GRÖSSTENTEILS NACH CHINA GEFLOSSEN

Nun im Vergleich dazu die USA, die offiziell über 8.100 t verfügen. Doch wahrscheinlich wurde der größte Teil davon entweder verliehen oder heimlich verkauft. China hat womöglich einen großen Teil des US-Goldes über die LMBA in London aufgekauft. Wenn China also eines Tages seine wahren Goldbestände (im Höhe von, sagen wir, mehr als 30.000 Tonnen) offenlegt und möglicherweise auch den Renminbi durch Gold deckt, dann wird der Dollar in einem schwarzen Loch verschwinden, weil die USA nicht in der Lage sein werden, zu beweisen, dass sie noch annähernd über jene angegebenen 8.100 t verfügen.

Vergessen Sie die goldene Regel nicht: Wer das Gold hat, macht die Regeln!

About Egon von Greyerz
Born with dual Swiss/Swedish citizenship, Egon's education was mainly in Sweden. Egon von Greyerz began his professional life in Geneva as a banker and thereafter spent 17 years as the Finance Director and Executive Vice-Chairman of Dixons Group Plc. During that time, Dixons expanded from a small photographic retailer to a FTSE 100 company and the largest consumer electronics retailer in the U... More...

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